×
Log in Upload File
- Most Popular
- Study
- Business
- Design
- Technology
- Travel
- Explore all categories
- Home
- Documents
- 2007 Chen Zhen Koerper
100
Chen Zhen Der Körper als Landschaft
Upload: pavelstupin
Post on 05-Aug-2015
85 views
Category:
Documents
2 download
Report
- Download
TRANSCRIPT
Che
n Zh
en.D
er K
örpe
r al
s La
ndsc
haft
Chen ZhenDer Körper als Landschaft
kh_cz_cover_2.qxd 03.09.2009 9:00 Uhr Seite 1
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 9:06 Uhr Seite 1
Black Broom (Detail)2000Gummischläuche, Spritzennadeln, Holz, Metall300 x Ø 50 cm
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 1
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 2
Chen ZhenDer Körper als Landschaft
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 3
Wir danken allen Leihgebern
Sammlung AGI,VeronaSammlung David H. Brolliet, GenfGalleria Continua, San Gimignano – PekingJacques und Anne Creissen, ParisSammlung Florence und Daniel GuerlainGalerie Krinzinger,WienMuseum für zeitgenössische Kunst ZagrebFrançois Pinault Foundation, ParisFondazione Teseco per l’Arte, PisaGuy & Myriam Ullens Foundation, GenfSammlung Xu Min, Paris
sowie allen privaten Leihgebern,die ungenannt bleiben wollen
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 4
6 Der Körper als LandschaftGerald Matt
58 Die Installation als Ort der PräsenzMaïté Vissault
64 WeltgesundheitWang Min’an
71 Eine Begegnung mit Chen ZhenKen Lum
86 Werkverzeichnis
89 Biografie/Bibliografie
95 Impressum
Inhalt
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 5
Der Körper als LandschaftGerald Matt
6
In fact, I’m becoming a hybrid man, an amphibian, why not?1 (Chen Zhen)
Chen Zhen war ein Grenzgänger, ein „kulturell Heimatloser“, der symbolische Trajektorien zwi-
schen verschiedenen Wirklichkeiten geschaffen hat. Sein wohl eindringlichstes Werk Jue Chang,
Dancing Body – Drumming Mind (The Last Song) zeigt eine idiosynkratische Neuordnung der
Welt, die in einem unendlich variierenden Netz von Beziehungen – „national, religiös, territorial,
politisch, sozial, ideologisch und kulturell“2 – den Resonanzraum für eine komplexe und multi-
kulturelle Wirklichkeit formt. Annähernd hundert mit Tierhäuten bespannte Stühle, Hocker und
Betten bilden die Spielfläche des monumentalen Perkussionsinstruments, das erst durch die Inter-
aktion mit einem Publikum seine vollständige Bedeutung erhält. Partizipation an einem solchen
Prozess bedeutet weniger, an einem dumpfen Gefühl von Gemeinschaft teilzuhaben, als die
Grenzen zwischen „dem Ich und dem Anderen“ zu berühren.
Zu einem Zeitpunkt, als Ethnozentrismus den künstlerischen Diskurs dominierte, entwarf
Chen Zhen ethische und ästhetische Leitmotive, die Globalisierungskritik, Interkulturalität und
Ethnizität mit souveräner Weitsicht in die internationale Umlaufbahn brachten. Sein Werk steht
für eine gleichermaßen radikale wie allegorische Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitisch
deformierten Seinsverhältnissen und ist längst Referenz für die nachfolgende Künstlergenera-
tion geworden.
Jetzt, mehr als 30 Jahre nach der Kulturrevolution und dem Tod Mao Tse-tungs, hat sich in China
eine vielfältige und dynamische Kunstszene entwickelt, die mit rasanter Geschwindigkeit den inter-
nationalen Kunstmarkt erobert. Chens künstlerischer Werdegang steht exemplarisch für den Anfang
dieser Entwicklung, die sich unter dem Brennglas enormer politischer und wirtschaftlicher Umwäl-
zungen entfaltete. Isolation, Zensur und ständige Repression durch die herrschende Kommunistische
Partei Chinas bildeten den Tenor, der hinter jeder neuen künstlerischen Arbeit eine politische Be-
drohung sah. Neben Huang Yongping und Cai Guo-Qiang zählte Chen Zhen zu jenen herausra-
genden Künstlern der chinesischen Avantgarde, die schon Mitte der 1980er Jahre, desillusioniert
von der nachmaoistischen Reformpolitik, China verlassen haben. 1986 ging er nach Paris und
entwickelte sein Werk als transhistorische, utopische Projektion, die Harmonie durch Differenz er-
zeugen wollte. Ursprünglich Maler, wandte er sich bald skulpturalen und installativen Arbeiten zu:
Er benutzte den menschlichen Körper, Krankheit und chinesische Heilpraktiken als Metaphern,
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 6
7
um die komplexen und bisweilen paradoxen Verquickungen zwischen dem Materiellen und dem
Spirituellen, dem Kollektiven und dem Individuellen, dem Inneren und dem Äußeren auszuloten.
Chen Zhens Werke sind poetische Landschaften, Hybride, die Passagen und neue Verbindungswege
zwischen fernöstlichen Traditionen und westlichen Avantgardebewegungen entwarfen. Längst
vergessen geglaubte chinesische Denkmodelle wurden von ihm reinterpretiert und mit zeitgenös-
sischen soziokulturellen Wertesystemen vernetzt. Für die Arbeiten Purification Room, L’Oubli/
Le Souvenir und No Way to Sky, No Door to Earth griff er auf einige wenige Grundmaterialien
zurück, die er unterschiedlich einsetzte und kombinierte, um immer wieder neue gedankliche Hal-
tepunkte zu gewinnen. Mit Hilfe von Erde, Wasser und Feuer (Asche) wurden dabei verbrauchte,
nunmehr funktionslose Objekte erneut in sinnstiftende Wahrnehmungsräume integriert.
Weniger das Archivieren der chinesischen Tradition und Geographie als die Verortung der eigenen
Identität im Widerstreit kultureller Entwürfe stellte für Chen Zhen eine Herausforderung dar, seine
Vorstellungen von Ethnizität zu überdenken und völlig neu zu definieren. „Es existiert keine Iden-
tität“, so Stuart Hall, „die nicht durch das ‚Nadelöhr des Anderen‘ hindurchgegangen ist.“3 Chen
sah sich als „hybrid man“, der das Andersdenken und Andersleben bereits verinnerlicht hatte, den
Anderen, ohne mit ihm eins zu sein, in sich verkörperte. Das fragile Gleichgewicht von The Voice
of Migrators – einer überdimensionierten Stoffkugel, die das multilinguale Gemurmel eines Anruf-
beantworters wiedergibt – veranschaulicht eine Vision, die den Einzelnen nicht auf eine ethnische
Position fixiert, sondern die kulturelle Identität des Individuums behutsam in den Rahmen einer
existenziellen Ganzheitsvorstellung integriert. Schließlich war es das selbstgewählte Exil, das sein
Bewusstsein für das Flüchtige, Hybride und Transitorische heutiger Kultur- und Zivilisations-
prozesse schärfte.
1 Chen Zhen, „Immune Confusion. A conversation with Jérôme Sans“, in:Chen Zhen. The Discussions, Paris: Les presses du réel/Palais de Tokyo,site de création contemporaine, 2003, S. 10.
2 Chen Zhen, in: Chen Zhen. Invocation of Washing Fire, Prato – Siena: Gli Ori, 2003, S. 307.
3 Mark Terkessidis, „Globale Kultur in Deutschland“, in: parapluie, X Generation, Nr. 6,Sommer 1999, http://parapluie.de/archiv/generation/hybrid (April 2007).
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 7
Chen Zhen starb im Dezember 2000 an Leukämie. „Seine Kunst, sein Leben und sein Körper
waren eins geworden“4, schrieb Cai Guo-Qiang über eine zuletzt entstandene Arbeit: Crystal
Landscape of Inner Body zeigt, das Chen die Krankheit als „Metapher“ und unabdingbaren Teil
der künstlerischen Praxis sah. Fragile, kristalline amorphe Organe als Ausstülpung der inneren
und Spiegel der äußeren Welt eröffnen einen Imaginationsraum, in dem der individuelle Körper,
der gesellschaftliche Körper, der kulturelle und der materielle Körper zu einer organischen
Landschaft verschmelzen.
Den „Körper als Landschaft“ zu erfahren erfordert eine besondere Sensibilität für transgressive
Prozesse, Formen und Materialien. „Ein Werk von Chen Zhen“, stellt Hou Hanru fest, „ist stets
ein radikaler Prozess, um Zeit und Raum in Besitz zu nehmen, eine ‚ortsspezifische Installation‘,
die sich auf verschiedene physische und kulturelle Kontexte bezieht.“5 Dementsprechend folgt
die Ausstellung weder einem chronologischen noch einem thematischen Ablauf, sondern sucht
zuerst den Dialog mit dem räumlichen Umfeld: Ausgehend vom transitorischen Potenzial der
Werke soll sich im Wechselspiel von Distanz und Nähe ein „interkontextueller“ Dialog entfalten,
der die ursprüngliche metaphorische Aussage der einzelnen Werke auf subtile Weise erweitert und
modifiziert. Chens Prinzip der „transexpérience“, das die Summe aller symbolischen Zuschrei-
bungen nicht als Setzung, sondern als fließende und veränderbare Kraft versteht, wird hier wirk-
sam und lebendig. Rund vierzig Arbeiten von 1989 bis 2000, Zeichnungen, Fotocollagen, Skulp-
turen und Installationen, einschließlich der noch nie gezeigten unrealized projects werden den
Dialog weiterführen, den Chens früher Tod unterbrochen hat.
Die Werke von Chen Zhen auszustellen ist ein ungewöhnlich anspruchsvolles Unterfangen, und
ich freue mich, dass es gelungen ist, die Komplexität seines Schaffens einem breiteren Publikum
zugänglich zu machen. Die Hommage an Chen Zhen in der Kunsthalle Wien wird im Frühjahr
2008 im MART – Museo d’Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto ihre Fortsetzung
finden. Mein besonderer Dank gilt Gabriella Belli für ihre Kooperation und die Unterstützung
der vorliegenden Publikation. Ohne die Hilfe entscheidender Personen wäre die Ausstellung nicht
möglich geworden. Allen voran danke ich Xu Min, der Witwe des Künstlers, und der Galleria
Continua, im Besonderen Alice Fontanelli und Lorenzo Fiaschi, für ihr Engagement und ihre
Bereitwilligkeit, uns Einstiegsluken in die Welt des Künstlers geöffnet zu haben. Ich danke
Ilse Lafer, die das gesamte Projekt inhaltlich betreut und koordiniert hat. Hervorragende
8
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 8
Arbeit leisteten auch Mario Kojetinksy (Projektleiter), Johannes Diboky (Technik) und das
Aufbauteam. Claudia Bauer (Presse und Marketing) hat mit ihrem Team ebenso zum Gelingen
der Ausstellung beigetragen wie Claudia Ehgartner (Vermittlung). Die Gestaltung des Katalogs
wurde von Christine Schmauszer und Michael Rieper (beide MVD Austria) engagiert konzipiert
und umgesetzt. Pauschaler Dank an alle Leihgeber, ohne deren bereitwillige Kooperation die
Ausstellung in diesem Umfang und in dieser Qualität nicht realisierbar gewesen wäre. So ist es
gelungen, jene „expansive strength“6, die Chen Zhen für seine Werke reklamierte, als „centre
explosion“7 in das dreidimensionale Environment der Ausstellungshalle zu übersetzen.
His was an unfinished, unresolved project, but one deserving of our admiration. The messages
he sent out will continue to have their effects.8
4 Cai Guo-Qiang, „My Schoolmate Chen Zhen“, in: Chen Zhen: A Tribute,New York: P.S.1 Contemporary Art Center, 2003, S. 168.
5 Hou Hanru, „Chen Zhen, an Extraordinary Adventure into the Realm of Synergy“,in: Chen Zhen. Invocation of Washing Fire, Prato – Siena: Gli Ori, 2003, S. 35.
6 Chen Zhen, „Vision without Reason“, in: Chen Zhen. 1991–2000 unrealized,Wien: Kunsthalle Wien, 2007, S. 201.
7 Ebd.
8 Adrian Searle, „Please do not sit on the artwork“, in: The Guardian, 1. Mai 2001,http://arts.guardian.co.uk/critic/ (April 2007).
Der Körper als LandschaftGerald Matt
9
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 9
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 10
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 11
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 12
Jue Chang, Dancing Body – Drumming Mind (The Last Song)2000Holz, Metall, Stühle, Betten, Kuhhaut, Schnüre, Seile244 x 1800 x 1400 cm
Jue Chang – Fifty Strokes to Each, Studie1998Collage und Tusche auf Papier70 x 100 cm
>
––>
>
13
––>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 13
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 14
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 15
16
Jue Chang – Fifty Strokes to Each, Studie1998Collage und Tusche auf Papier100 x 70 cm
Couldn’t Bananas be Black?1999Holz, Stühle, Kerzen, afrikanische Statuen, chinesisches Schach125 x 153 x 79 cm
>
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 16
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 17
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 18
L’Oubli/Le Souvenir1989Wasser, Sand, Holz, Metall, Glas,Plastikplatte, Objekte, Fotokopien114 x 134 x 34 cm
19
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 19
Trésor du savoir1993Holz, Asche, Schreibmaschine51 x 47 x 41 cm
>
20
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 20
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 21
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 22
La Voie du sommeil – Sleeping Tao1992Metall,Wasser, Erde, Pigmente, Fundstücke, Kochplatten,Vasen, Leuchtkästen150 x 250 x 120 cm je Bett
Le Jugement divin1992Aluminium, Glas, Holz, Farbe, Globus, Schädel, Stoff, Siebdruck220 x 606 x 62 cm
>
––>
23
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 23
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 24
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 25
26
No Way to Sky, No Door to Earth (Hommage à Duchamp)1995Metall, Plexiglas, Kleider, Asche von Zeitungen210 x 112 x 112 cm
The Voice of Migrators1995Metall, Holz, Plastikschläuche, Kleider,Tonanlage220 x 200 x 160 cm
>>
––>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 26
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 27
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 28
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 29
30
Un Village sans frontières 2000Stuhl, Kerzen57 x 30 x 24 cm
Beyond the Vulnerability (Detail)1999Kerzen, Glas, Metall; Grafik: Holz, Plexiglas,Tusche, Dokumente, Collage220 x 800 x 500 cm
>
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 30
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 31
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:42 Uhr Seite 32
33
Exciting Delivery1999Fahrradräder und -schläuche, Spielzeugautos, Farbe, Metall250 x 130 x 135 cm
Social Investigation – Shanghai 1199746 gerahmte Fotografien, Dokumente mit Anmerkungen, Holz, Plexiglas154 x 333 cm
––>
>
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 33
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 34
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 35
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 36
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 37
38
Crystal Landscape of Inner Body2000Kristall, Eisen, Glas95 x 190 x 70 cm
Crystal Landscape of Inner Body, Studie2000Tusche auf Papier100 x 70 cm
>
>
––>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 38
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 39
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 40
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 41
42
Six Roots – Souffrance2000Eisenkonstruktion, Krankenbett, Glocken, Glühbirnen, Draht130 x 240 x 128 cm
Black Broom Balai-Serpillière – Red Broom, Studie2000 1998Gummischläuche, Spritzennadeln, Holz, Metall Tusche auf Papier300 x Ø 50 cm 100 x 70 cm
>>
––> ––>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 42
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 43
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 44
45
Projet mental – “Field of Synergy” n° 22000Tusche, Collage auf Papier70 x 100 cm
Cocon du vide2000Chinesischer Abakus und buddhistische Rosenkranzperlen,Wiege, Glocken, Metall200 x 150 x 100 cm
Lumière innocente2000Kinderbett, Plastikschläuche, Glühbirnen115 x 165 x 110 cm
>
––>
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 45
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 46
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 47
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 48
49
Bathroom, Studie2000Tusche auf Papier100 x 70 cm
Bathroom2000Badewanne, Holz, Metall, Glühbirnen,Tonanlage180 x 105 x 70 cm
>
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 49
50
Bibliothèque musicale2000Metall, Holz, Nachttöpfe, elektronisches Material,Tonanlage240 x 118 x 70 cm
>>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 50
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 51
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 52
Ohne Titel1991Tusche auf Papier50 x 65 cm
Table de diagnostic1994Metall, Gips, Aluminium,Wasser60 x 160 x 60 cm
Purification Room2000Fundstücke, LehmGröße variabel
>
––>
53
>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 53
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 54
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 55
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 56
La Chose la plus importante1990Acryl und Fotokopien auf Papier80 x 60 cm
>
57
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 57
Die Installation als Ort der PräsenzMaïté Vissault
58
[Transexpériences:] Diese Art von Erfahrungsbegriff bezieht sich […] auf etwas äußerst
Wichtiges, nämlich darauf, sich in das Leben zu vertiefen, mit anderen zu verschmelzen und
sich mit ihnen zu identifizieren.1 (Chen Zhen)
Das Werk von Chen Zhen wird nicht nur von einer immer wiederkehrenden Ikonografie des
Körpers – Kokons, Organen, Haut, Medizin, Kleidung – geprägt, sondern gründet auf dem Leben.
Von einem inneren Rhythmus getragen, ist es nach einem organischen Prinzip gestaltet: Wasser,
Feuer, Erde, Luft, Verdauung, Schwangerschaft, Verbrennung, Kreislauf. Bereits 1945 stellte der
Philosoph Maurice Merleau-Ponty in seiner Phänomenologie der Wahrnehmung fest: „Die äußere
Wahrnehmung und die Wahrnehmung des eigenen Leibes variieren miteinander, weil sie nur zwei
Seiten ein und desselben Aktes sind.“2
Chen Zhens Œuvre beruht auf einer „essentialistischen“ Konzeption der Installation: Kunst ist
Suche nach Präsenz. Jedes seiner Werke ist ein Organ, eine Membran oder ein Fluidum und steht
zu seinem Umfeld, aber auch zu allen anderen Werken seiner Umgebung in Beziehung. Jedes
Werk bildet in sich einen Raum, eine Wohnstätte, einen Mikrokosmos, der in einen Makrokosmos
eingebettet ist, in eine weiträumigere – reale oder geistige – Welt, mit der es in wechselseitigem
Austausch steht. Ob man sie betreten kann oder nicht, Chen Zhens Werke stellen fast immer
Räume dar, die ein Inneres von einem Äußeren abgrenzen: Häuser, Zimmer, Kokons, Bälle,
Kästen, Rohre, Töpfe, aber auch Betten, Stühle, Tische, dynamische, offene, dialektische
Räume, die zu Bewegung, Zustandsveränderung, Wandel auffordern.3
Von Anbeginn ist die Entwicklung der Körperproblematik in der zeitgenössischen Kunst an
den Begriff des Environments gebunden. Die „paradoxen Empfindungen“, die sich angesichts
des Nebeneinanders von Körper und Geist einstellen, werfen ähnliche Fragen auf wie die
Konfrontation mit einem umfassenden, Zeit und Raum verbindenden Dialog zwischen künst-
lerischer Praxis und menschlichem Handeln.
In den 1970er Jahren entsprach die Installation als neue künstlerische Praxis verschiedenen
Bedürfnissen: Es ging um die Emanzipation von Werk und Künstler, die Neubestimmung der
Rollen und Funktionen sowie die Neubewertung der Autonomiekonzepte zwischen Partizipation
und Realisierung. Getrieben von dem Wunsch nach Unabhängigkeit und Abgrenzung gegenüber
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 58
59
Kunstgeschichte, Institutionen und Konsumgesellschaft, suchten die Künstler zunächst abseits
von Ausstellungszentren und Galerien in Erscheinung zu treten. Fluxus, Land Art, Performance
oder Kunst im öffentlichen Raum besetzten ungewohnte Orte, um Kunst und Leben miteinander
zu verknüpfen. Die erste Ausstellung von Installationen im eigentlichen Sinn, die 78 Künstler
und ihre Arbeiten präsentierte, fand 1976 auf Initiative des Institute for Art and Urban Resources
unter dem Namen P.S.1 in New York statt.
Der Begriff des Orts ist folglich von Anfang an ein zentraler Parameter der Installationspraxis, da
der Raum als Schauplatz künstlerischer Erfahrung in Besitz genommen wird. In Übereinstimmung
mit seiner Umgebung und als Reaktion auf einen vorgegebenen und im Voraus geordneten Raum
findet das Kunstobjekt Kraft zum Protest. In den 1980er Jahren lockerte und verallgemeinerte
sich dann die enge Ortsgebundenheit. Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch die wachsende
Entfremdung zwischen Individuum und Welt, Kennzeichen der zeitgenössischen Gesellschaften,
die einer übermäßigen Medialisierung ausgesetzt sind. Realität und Fiktion vermischen sich in der
Erfahrung. Es war die Zeit der großen Totalinstallationen, wie sie unter anderem von Ilya Kabakov,
Rirkrit Tiravanija und Chen Zhen geschaffen wurden. Die Installation wurde zu einem Ort, der von
der Komplexität und Hybridität der heutigen Welt kündet und durch die gleichzeitige Vorherrschaft
von Konzept und Erfahrung geprägt ist.4
Chen Zhens Installationen sind deshalb sowohl universelle Räume, die von einem Ort zum
anderen reisen, als auch Environments, die durch die Erfahrung eines besonderen Orts – des Orts
der Präsenz – geprägt sind. Sie positionieren sich nicht nur im Raum, sondern nehmen ihn auch in
1 Chen Zhen, „Transexperiences: A conversation between Chen Zhen and Zhu Xian“,in: Chen Zhen. Invocation of Washing Fire, Prato – Siena: Gli Ori, 2003, S. 153.
2 Maurice Merleau-Ponty,Phänomenologie der Wahrnehmung,Berlin:de Gruyter,1966,S.241.
3 Bevor Chen Zhen künstlerisch zu arbeiten begann, studierte und unterrichtete er Bühnenbild und Bühnenkunst an der Schule für Kunst und Kunsthandwerk und anschließend am Theaterinstitut von Shanghai. Seine Werke sind weniger als Installationen denn als Environments konzipiert.
4 Der Künstler Dan Flavin bezeichnete 1964 zum ersten Mal eine seiner Neonarbeiten als Installation, um damit den konzeptuellen Prozess des Werkes und seine Aufstellung im Raum zu charakterisieren. Dieser Ansatz scheint vor allem in den 1990er Jahren wieder an Aktualität gewonnen zu haben.
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 59
Besitz. The Voice of Migrators besteht aus einer großen, mit Öffnungen versehenen Kleiderkugel.
Wer sein Ohr daran hält, vernimmt das Gemurmel fremder Stimmen. Rund wie ein Erdball, lädt
diese Welt zur Kontaktaufnahme ein.5 Wer sich ihr nähert, verliert den Gesamtüberblick, die be-
queme Position des passiven Beobachters, um mit dem Inneren ins Gespräch zu kommen und dem
Anderen zuzuhören: „Äußere Wahrnehmung und Wahrnehmung des eigenen Leibes“ erweisen sich
als „zwei Seiten ein und desselben Aktes“. Indem Chen Zhen dem Raum seine Aufmerksamkeit
schenkt, stellt er den Betrachter in den Mittelpunkt seiner Kunst. Dieser wird zum Vektor des
„inneren“ Dialogs, dem der Künstler zentrale Bedeutung gibt und der nun zwischen Elementen
und Räumen in Gang kommt. Weit davon entfernt, rein geistig zu sein, tritt dieser Dialog in der
taktilen Gegenwart der Werke und ihrer Umgebung physisch in Erscheinung. Kein Werk erschließt
sich dem Blick unmittelbar; eher unaufdringlich lädt ein jedes zu Bewegung, allmählicher Ent-
deckung oder sogar zum Gebrauch ein. Chen Zhen weist dem Betrachter eine entscheidende akti-
ve Rolle zu, denn dieser ist der Empfänger, der den Kommunikationsfluss und Dialog ermöglicht.
Diese Konzeption gipfelt in Jue Chang – Fifty Strokes to Each, einem 1998 für Tel Aviv geschaf-
fenen Werk, das im folgenden Jahr bei der Biennale von Venedig und anschließend auf Wunsch
des Künstlers fast überall in der Welt präsentiert wurde.6 Dieses Werk und seine Variation –
Jue Chang, Dancing Body – Drumming Mind (The Last Song) – besteht aus Stuhl- und Bett-
gestellen, über die Trommelhäute gespannt sind: ein monumentales Musikinstrument für Inter-
aktion und Versöhnung.
Stets beschäftigte sich Chen Zhen intensiv mit dem Thema des Spiels: mit Geldspielen,
Prayer Wheel (1997), Strategiespielen, Game Table (1996–1997), mit dem diplomatischen
Schach, Couldn’t Bananas be Black? (1999), und Lebensspielen, Field of Synergy (2000).
Jue Chang „transzendiert“ allerdings die Widersprüche zwischen positiven und negativen Trieben,
welche die innere Dynamik des Spiels kennzeichnen, um dem Publikum eine Plattform zu bieten,
einen Raum für Kommunikation und Ausdruck, der allen offensteht: „ Jue Chang […] ist nicht
nur ein ‚kommunikatives‘, sondern auch ein ‚kreatives‘ Objekt, an dem sich das Publikum aktiv
beteiligt. Es vermittelt eine ‚kollektive Erfahrung‘, eine ‚transexpérience‘.“7 Jue Chang hat eine
eindeutig therapeutische Aura: Es will Körper und Geist heilen, indem es durch Musik und Be-
wegung – das Publikum schlägt die Trommeln im Stehen – von Aggressionen, Stress und Ängsten
befreit. Erst durch die Mitwirkung mehrerer „Spieler“ gewinnt das Werk an Macht und Schönheit,
bis es den Höhepunkt des „Absolutums der menschlichen Stimme“ erreicht.8
60
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 60
Die Idee der Mitwirkung oder Teilnahme, die eng mit jener der Wahrnehmung verknüpft ist,
stellt wie jene des „Orts“ ein zentrales Leitmotiv der Installationskunst dar. Lesley Johnstone
meinte: „Die Begriffe der Zeit, des Raums, des Kontextes und des Inhalts, die Rolle des Be-
trachters, die Beziehung des Werkes zu seiner Umgebung, die Rolle des Künstlers, der Einfluss
des Kunstsystems auf das Werk und die Stichhaltigkeit der Objektkunst sind wesentliche Elemente
der Installationskunst.“9 Weil Chen Zhen nicht eine Vielzahl gleichartiger Installationen schuf,
sondern eine einzige, die in ständiger Bewegung ist und einen Dialog mit dem Kontext führt,
vermittelt seine Kunst eine einzigartige und zeitgemäße Erfahrung der Partizipation. Der räum-
liche Dialog der Werke untereinander schafft jedes Mal einen neuen Kontext, einen dialektischen
Raum, in dem zahlreiche „Kurzschlüsse“ neue Bedeutungen und Synergien freisetzen, die in der
Sinneswahrnehmung des Betrachters Gestalt gewinnen. Chen Zhen bezeichnete dieses Strömen
geistiger Kräfte, die von Werk zu Werk fließen, sobald diese zueinander in Beziehung gesetzt
werden, als „Interkontextualisierung“10. Dieses „Phänomen“ ist die wahre Seele und das Wesen
seiner Kunst, die sich nicht als Ensemble „schöner“ Environments voll transzendentaler Be-
deutungen darbietet, sondern als offenes, lebendes, sich veränderndes Werk, als Inkarnation
des ma, des Raums zwischen den Dingen.
War Chen Zhens Installationstätigkeit eng an die Besonderheit des Orts gebunden, so trans-
zendierte sie diesen notwendigerweise, um ihm eine geistige, ja universelle Dimension zu
verleihen; sie ließ ihn mit anderen kulturellen Horizonten „ins Gespräch kommen“, mit jenen,
die Chen Zhen in sich trug, mit der chinesischen Kultur, aber auch mit Exil, Einsamkeit und
seiner wechselvollen Welterfahrung.
5 Dies ist eines der Hauptkennzeichen der Werke Chen Zhens, das sie uns so vertraut und sensibel, berührend und menschlich erscheinen lässt.
6 Chen Zhen: „Ich hoffe, dass […] Jue Chang um die Welt reisen wird, um von allen Leuten geschlagen, gerührt und getrommelt zu werden.“ „Artist’s Statements“, in: Chen Zhen: A Tribute, New York: P.S.1 Contemporary Art Center, 2003, S. 179.
7 Ebd.
8 Ebd.
9 Lesley Johnstone, Aurora Borealis (Katalog), Montreal: CIAC – Centre international d’art contemporain de Montréal, 1985, S. 168.
10 Chen Zhen, „Transexperiences: A conversation between Chen Zhen and Zhu Xian“,in: Chen Zhen. Invocation of Washing Fire, Prato – Siena: Gli Ori, 2003, S. 163.
Die Installation als Ort der PräsenzMaïté Vissault
61
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 61
Wie für viele Künstler der 1980er Jahre, die von der chinesischen Kulturrevolution geprägt
sind, wurde Kunst für Chen Zhen durch das Ideal des Wiederaufbaus, durch Austausch und
Dialog sowie letztlich durch die Hoffnung bestimmt, die moderne Welt und natürlich die
chinesische Gesellschaft tatsächlich verändern zu können. Chen Zhen studierte und unter-
richtete im nachmaoistischen China, einem optimistischen, ideologisch ausgerichteten China,
das begeistert die ihm nicht länger verschlossene Baustelle der Modernität betrat.11 Als er
1986 nach Frankreich ging, traf ihn der Zusammenprall der Kulturen mit voller Wucht, doch
blieb er seiner schwärmerischen Suche verpflichtet, die in dem Wunsch begründet war,
aktiv am Bau einer modernen Welt mitzuwirken.12 Das Exil schärfte seine Wahrnehmung
für die in der Welt herrschenden Konflikte und Machtkämpfe, rief aber auch ein Gefühl
der Isolation hervor, das er mit seinen in China gebliebenen Kollegen teilte. Hinzu kam ein
besonderes Augenmerk für alles, was die Identität des Menschen betrifft. So war in seinen
Werken zusehends seine chinesische Identität zu erkennen, die durch seine Identität als
Migrant modifiziert wurde. Häufig arbeitete er mit Bezügen zur chinesischen Kultur, die
er der Ideologie und den Formen der westlichen Modernität gegenüberstellte. Er benutzte
die Installation als künstlerische Form und entwickelte das Konzept der „transexpérience“,
um seine Denkweise zu verdeutlichen.13 Dieser Begriff bezeichnet einen transzendenten Ort,
an dem sich die verschiedenen Erfahrungen des Künstlers berühren – nach seinen Worten die
„Verschmelzung/Transzendenz der Erfahrungen“ eines von ihm selbst gewählten Lebens am
Kreuzweg der Kulturen. Dabei handelt es sich um einen dynamischen Raum, ein Kraftfeld,
in dem Spannungen und Widersprüche Gestalt annehmen, aber auch um eine horizontale
und vertikale Kontaktzone von Kraftströmen. Da Chen Zhen in seinem Werk die Bezüge
zur chinesischen Kultur in eine der zeitgenössischen Kunstszene vertraute Ausdrucksweise
integrierte und mit Elementen aus seinem eigenen Umfeld versetzte, bilden sie keinen kodierten,
dem ausländischen Beobachter unzugänglichen Bereich, sondern sind eher eine Aufforderung
zum Austausch, zur Konfrontation mit dem Unbekannten, zum transversalen und transzendenten
Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Denkweisen. So verwendete Chen Zhen zum
Beispiel in Un Village sans frontières Kerzen, um auf Kinderstühlen verschiedener Länder ein
„Weltdorf“ zu errichten. Wie der Künstler erklärte, „hat die Verwendung von Kerzen (in China
symbolisiert die Kerze das Leben eines Menschen), um Häuser auf Kinderstühlen zu errichten,
einen besonderen Sinn: Den Bau eines Dorfes ohne Grenzen haben zwar wir zu beginnen,
doch ist unsere Hoffnung stets auf die nächste Generation gerichtet.“14
62
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 62
So ließ sich Chen Zhen zunächst von seiner Erfahrung des Orts als Kontext anregen, legte
dessen Widersprüche, Veränderungen und geheime Antagonismen offen und tauchte in ihn ein,
um einen Dialog zwischen den Kulturen in Gang zu setzen. Anschließend verwandelte er alles
in Wesenhaftigkeit, Urstoff, allgemeine Welterfahrungen, die er rekontextualisierte, indem er
seine Werke dem irdischen Wandel aussetzte. In dieser Hinsicht ist seine ortsbezogene Kunst
ganz und gar zeitgenössisch, da sie durch Hybridität und Mobilität, Affinitäten, Spannungen
und Vernetzungen gekennzeichnet ist, aber auch durch eine von Globalisierung und Migration
geprägte Weltsicht, die den Wegbereitern der Installationskunst fremd war. Obwohl Chen Zhens
Œuvre durch ein Ideal der Versöhnung, durch Transzendenz und Totalität bestimmt ist, die den
Eklektizismus unserer Zeit in Frage stellen, erfasst es das Wesen einer Welt, die sich im Alltag
als veränderlich, abstrakt, virtuell und grenzenlos erweist – einer zukunftsorientierten Welt, die
sich nicht mehr mit dem Verhältnis zum Wirklichen, sondern mit der Natur dieses Verhältnisses
auseinandersetzt. Insofern hat seine Kunst zweifellos dazu beitragen, die Praxis der Installation
auf den zeitgenössischen Raum auszurichten.
11 Durch die Repression von 1989 wurde dieser gemeinschaftliche Schwung allerdings schlagartig seiner utopistischen Vision beraubt.
12 Modernität hat in China eine offene Bedeutung, die nicht wie in Europa mit einem Stil und feststehenden Regeln verbunden ist. Sie verkörpert den Wunsch, in den Kreis der modernen Nationen aufgenommen zu werden, und ist eher durch Zukunftsbegeisterung als durch eine starre Fortschrittsideologie gekennzeichnet.
13 Vgl. den Text der Autorin in dem Katalog Chen Zhen. Residence – Resonance – Resistance,Prato – Siena: Gli Ori, 2003, S. 17–21.
14 Chen Zhen,Text vom Oktober 2000, in: Chen Zhen. Field of Synergy,Prato: Gli Ori, 2001, S. 93.
Die Installation als Ort der PräsenzMaïté Vissault
63
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 63
WeltgesundheitWang Min’an
Chen Zhens Philosophie war: Alles ist körperlich. Chen Zhen sah die Welt als einen riesigen
Körper, der sich aus den verschiedensten Arten kleiner Körper zusammensetzt. Diese An-
schauung unterscheidet sich von dem Denken, wonach alle Wesen der Welt mit Geist und
Intelligenz ausgestattet und auf wunderbare Weise imstande sind, durch diese Intelligenz
aufeinander zu reagieren. Für Chen Zhen war die Welt voll Vitalität und Energie, ständig in
Bewegung und versicherte sich, indem sie sich bewegte, ihrer selbst. Der Weltkörper muss
sich seine Gesundheit bewahren und nach Gesundheit streben. Indem Chen Zhen die Welt
verkörperlichte, sie vom Standpunkt des Körpers betrachtete, war sein Herangehen an die Welt
dem Friedrich Nietzsches verwandt: für beide war die Welt und alles in ihr unter dem Aspekt
des Vitalismus und gemäß Stärke und Schwäche zu beurteilen. Nietzsche begriff die Welt als
Wille zur Macht. In den Arbeiten Chen Zhens ist diese Welt der Macht eine verkörperlichte Welt.
Sie lässt sich nur in Begriffen von Gesundheit, Stärke und Schwäche beschreiben; und wenn die
Welt als Körper behandelt werden soll, ist in ihr zwischen gesunden und kranken Bestandteilen zu
unterscheiden. Wenn körperliche Gesundheit der Wertmaßstab der Welt ist, sollte auch Moralität
vom Standpunkt des Körperlichen aus beurteilt werden – „Gerechtigkeit“ bedeutet so gesehen
vielleicht nur, die eigene Vitalität zu schützen. Chen Zhen bestand auf dem Wert von Gesundheit
und versuchte in all seinem Bemühen, seiner Arbeit, seinem ausdauernden künstlerischen Wirken
die Krankheiten der Welt auszurotten, die Welt zu heilen. Das war Chen Zhens Moralphilosophie.
Diese Art des Denkens und Handelns scheint ihren Ursprung in Chen Zhens persönlichen Er-
fahrungen zu haben. Sein Gesundheitszustand war immer schlecht, seine Entschlossenheit jedoch
ungewöhnlich „gesund“. Er stand mit seinem Denken in der geistigen Tradition von Philosophen,
die zwar physisch beeinträchtigt waren, dem Körper in ihrer Theorie aber eine besondere Wahr-
nehmung einräumten. Die Anforderungen, die sie an Gesundheit stellen, haben nicht nur mit
Zwecken des praktischen Lebens zu tun, sondern stehen mit den Zielen ihrer philosophischen
Untersuchungen in Zusammenhang. Man denke an Nietzsche, Gilles Deleuze oder Susan Sontag.
„Für einen typisch Gesunden kann […] Kranksein sogar ein energisches Stimulans zum Leben,
zum Mehrleben sein.“ (Ecce Homo, Warum ich so weise bin1) Diese Äußerung entspricht Chen
Zhen nur zu gut. Seine fortschreitende Krankheit veranlasste ihn nicht dazu, alles aufzugeben;
es war vielmehr genau diese körperliche Krankheit, die seine robuste Willenskraft speiste, seine
fruchtbare Kreativität anregte und der Motor seines Verlangens nach einem gesunden Weltkörper
war. Er war ein Invalide, der die Last auf sich nehmen wollte, die Gesundheit des Weltkörpers
64
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 64
schonungslos voranzutreiben und so zu einem – ebenso gewissenhaften wie akribischen –
Arzt der Welt zu werden.
Inwiefern wollte Chen Zhen Arzt werden? Offensichtlich wird dies in einer Zeit, in welcher
der Weltkörper bereits Symptome einer unheilbaren Schwäche zeigt und von so vielen Krank-
heiten befallen worden ist, zum dringenden Gebot.
Chen Zhens Arbeiten scheinen ständig vom Eindringen von Krankheiten in den Weltkörper zu
künden. Für ihn hatte „der Körper“ verschiedene Formen. Da gab es den individuellen Körper
(den menschlichen Körper) im üblichen Sinn, den sozialen Körper, den kulturellen Körper,
den Körper des Wissens und sowohl von Menschen geschaffene als auch natürliche materielle
Körper. Alle diese Körper weisen eigene Behinderungen, eigene Prozesse und eigene Biografien
auf, zeichnen sich durch eigene Vorlieben und Abneigungen aus, sodass jeder Körper sein eigenes
besonderes Schicksal hat. Bezieht man sich auf einen sozialen Körper, einen kulturellen Körper,
einen Körper des Wissens oder einen materiellen Körper, heißt das nicht, dass diese Körper den
menschlichen Körper als Grundlage haben oder nur durch das Medium des menschlichen Körpers
als Form zur Existenz gelangen. Wenn sich Chen Zhen des Körperbegriffs bediente, nahm er damit
weder zu einer Personifizierung Zuflucht, noch betrachtete er den Körper als perfekte Metapher
für Gesellschaft, Kultur oder materielle Wesenheiten. Was ist ein sozialer Körper, ein kultureller
Körper, ein materieller Körper? Wie sich Elemente (Organe) der Gesellschaft und Kultur oder
materielle Wesenheiten verbinden, um die verschiedensten konkreten Körper (Organe) zu bilden,
gleicht sehr der Zusammensetzung des menschlichen Körpers aus Nieren, Milz, Magen, Gedärmen
und Adern. Diese Körper werden von Energie durchflutet, und ihre verschiedenen inneren Organe
stehen miteinander in Verbindung. Soziale, kulturelle und materielle Körper sowie Körper des
Wissens sind autark und bilden wie menschliche Körper eigene vollständige unabhängige Welten.
Auch ihren organischen Charakter und ihre Vitalität betreffend, teilen sie die Eigenschaften des
menschlichen Körpers. In den Arbeiten Chen Zhens bewegt sich die Welt, lebt, ist voller Kraft,
1 Friedrich Nietzsche, Studienausgabe in 4 Bänden, ausgewählt und eingeleitet von Hans Heinz Holz,Band 4, Frankfurt: Fischer, 1968, S. 148.
65
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 65
und selbst im Bereich des Materiellen hat jede Welt ihre Höhen und Tiefen, lebt jede Welt ihr
Leben und stirbt ihren Tod. Chen Zhen hat einerseits eine materielle Welt belebt und ander-
seits eine lebende Welt materialisiert – die des menschlichen Körpers. In seinem Werk wird der
menschliche Körper manchmal zu einem kalten und völlig materiellen Mittel des Ausdrucks.
Obgleich sich nicht alle Körper aus dem menschlichen Körper ableiten, verstand Chen Zhen
alle Körper als Spuren eines historischen Prozesses: Körper existieren in der Geschichte und
entwickeln sich im Lauf der Geschichte fortwährend weiter. Gleichzeitig behandelte er Körper
als Organisationsmaschinen: Alle Elemente des Körpers sind fest miteinander verbunden. Doch
die wahrnehmbare Trajektorie eines Körpers wird genauestens durch die Operationen seiner
inneren Organisationsmaschinerie festgelegt. Die Tragödie und die Komödie des Körpers, seine
Freuden und Leiden werden präzise auf die Struktur dieser inneren Maschinerie abgestimmt
und hängen völlig von dieser ab, werden von den Konflikten, Zwiespältigkeiten und Formen
der Zusammenarbeit dieser Maschinerie geprägt. Ein Körper besteht also aus einem hoch
organisierten Körper, einem zentralisierten Körper und einem geschichteten Körper. Er ist in
einer streng grammatischen Ordnung kodifiziert. Chen Zhens Leitmotiv war die Beschäftigung
mit der inneren Organisation und dem äußeren Schicksal des Körpers. Genauer gesagt ändert
sich das äußere Schicksal eines Körpers, sobald bestimmte innere Symptome auftreten. Da die
inneren Aspekte eines Körpers im Allgemeinen unsichtbar sind, kann das menschliche Auge
nur sein äußeres Schicksal wahrnehmen. Man könnte auch sagen, dass die Menschen nur dann
dem Inneren des Körpers Beachtung schenken, wenn das äußere Schicksal dramatische
Folgerungen nahe legt.
Der außergewöhnliche Wert von Chen Zhens Werk liegt in der Art, wie er Körper aus ihrer
dekorativen Äußerlichkeit löste, unablässig ihre Innerlichkeit freilegte und ihre Oberflächen
entmystifizierte. Seine Werke sind keine Neuinszenierungen, ja nicht einmal Metaphern; sie
versuchen keine Allegorien des innersten körperlichen Kerns zu entfalten, indem sie die Geheim-
nisse seiner äußeren Form artikulieren. Der Künstler enthüllt vielmehr gleichzeitig Innerlichkeit
und Äußerlichkeit des Körpers, stellt sie nebeneinander und bezieht sie aufeinander; so schließt
die Innerlichkeit die Äußerlichkeit nicht aus, und die Äußerlichkeit verbirgt die Innerlichkeit
nicht. Sie werden miteinander verwoben und bleiben dennoch hell erleuchtet. Es ist das Wesen
seiner Arbeiten, „die inneren Landschaften des Körpers“ freizulegen. Da Chen Zhen Innerlichkeit
66
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 66
und Äußerlichkeit des Körpers gemeinsam zeigt, sind die äußeren Folgen und die diesen
zugrunde liegenden inneren Prozesse auf den ersten Blick klar. Nicht nur die endgültigen
Ergebnisse werden sichtbar, sondern auch die Entstehungsprozesse dieser Ergebnisse, und
zwar Schritt für Schritt; nicht nur die Symptome vieler Körper, die der Körper zeigt, sondern
auch die verschiedenartigen Genesen dieser Symptome können wahrgenommen werden. Wie
Bertolt Brecht uns gleichzeitig die dramatische Auflösung und die Praxis der Aufführung
vorführt, so erlaubt uns Chen Zhen sowohl das Ende des Körpers als auch den Weg zu sehen,
den der Körper auf dieses Ende zu beschritten hat. So sehr sich die Ergebnisse decken, so
verschieden sind die Methoden, deren sich Brecht und Chen Zhen bedient haben. Die Technik
der Verfremdung, wie Brecht es nannte, beinhaltet stets eine ernste und kritische Warnung:
Was uns als unvermeidliche und natürliche Folge erscheint, ist in Wahrheit nach und nach
gewordenes Werk von Menschen, ist geschichtlich entstanden.
Wie werden nun die inneren Bereiche der Körper verknüpft, um zum äußeren Schicksal des
sterblichen Körpers in der Welt zu werden? Wenn Inneres und Äußeres nicht am richtigen Ort
sind, können Krankheiten einströmen. Chen Zhen führt uns vor Augen, dass das Innere eines
Buchregals eine Anhäufung elektronischer Elemente und Zeitungen ist, das einer Zeitung Asche,
das artifizieller Blumen Dung, das eines Hauses bemalte Wände aus Lehm und Gegenstände des
täglichen Lebens, das eines zur Interaktion dienenden Tisches Stühle verschiedenster Farbe und
Art. Der Kern einer Gesellschaft voll poetischer Phantasie ist ein undichtes altes Haus, das einem
Baumstumpf gleicht, und das Innere des Körpers ist eine Vielfalt materieller Organe. Chen Zhen
ist in all das Innere verliebt, konfrontiert uns aber mit den Widersprüchen zwischen diesen inneren
Bereichen und ihrem Äußeren. Er nimmt auf die Fehler, undichten Stellen, Überraschungen und
Paradoxien in den inneren Grammatiken dieser Körper Bedacht. Die innere Organisation dieser
verschiedenen Körper stimmt Chen Zhen zufolge nie mit ihrem Äußeren überein: Äußeres Wissen
wird plötzlich auf Asche reduziert, ein bequemes Zuhause mit Gerümpel überflutet, artifizielle
Blumen werden von Kot genährt, die glückliche Erscheinung körperlicher Bewegung ist nichts
als ein Hin und Her felsenartiger Organe, auf der prächtigen Stadt lasten die Schatten heimat-
loser Kinder, die Oberfläche eines für Kommunikation stehenden runden Tisches besteht aus
darin eingekratzten zeitlosen Fehlern, das unschuldige Bett eines Kindes wird von anschwellen-
dem Verlangen umgeben, der geschlossene Körper von Werkzeugen aufgeschlitzt. All diese
Körper und ihr so mannigfaltiges Inneres und Äußeres zeigen erstaunliche Abweichungen,
WeltgesundheitWang Min’an
67
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 67
eine gebrochene Syntax. Chen Zhen versucht ihre Mythologien durch Verschiebungen bloß-
zulegen. Hier erscheinen die Tatsache der Krankheit und deren Gründe gemeinsam, wir sehen
sie einander überlagern.
Die von Chen Zhen enthüllten Tatsachen – die gesamten Krankheitsprozesse – sind prekär. Aber
wie wurden diese Tatsachen geschaffen? Auf der Hand liegt, dass Chen Zhen diese körperliche
Grammatik stets in die Geschichte verlagert hat; es gibt keine Krankheit, keine Verschiebung,
die natürlich, inhärent, unveränderbar wäre. Im Gegenteil: alle werden ganz und gar von der
Geschichte produziert. Die verschiedenen Körper Chen Zhens werden wiederholt der Berührung
der Geschichte ausgesetzt, und der Künstler bringt in seinen Arbeiten oft eine tiefe Trauer über
die Asche der Zeit zum Ausdruck. Es wird sichtbar, dass die grammatischen Verschiebungen
menschliche Fehler sind. Wenn alle diese körperlichen Gebrechen von Menschen gemacht sind,
kann man sie sogar als kulturelle Krankheiten bezeichnen. Um welche Krankheiten handelt es
sich? Es sind materielle, gesellschaftliche, kulturelle und körperliche Krankheiten. Und diese
Krankheiten sind eins. Chen Zhens gesamtes Projekt zeigt, dass sich diese Infektionen aufeinan-
der übertragen und sich in ihnen ein und dasselbe kranke Temperament dieser Zeit manifestiert:
Jede Krankheit hängt mit anderen zusammen – materielle mit körperlichen, körperliche mit ge-
sellschaftlichen, gesellschaftliche mit kulturellen. Sie bringen einander hervor, reagieren auf-
einander, verändern einander. An der Oberfläche zeigen sich ihre Innerlichkeit und Äußerlichkeit
nebeneinander, und es gibt keine Möglichkeit, ihre Konflikte und Ängste zu verbergen. Chen Zhen
stellt insofern den inneren und den äußeren Körper, den individuellen und den gesellschaftlichen
Körper, den kulturellen und den materiellen Körper, den künstlichen und den natürlichen Körper
einander gegenüber und verknüpft sie gleichzeitig miteinander. So ergibt sich eine Folge von Kör-
pern, Körpern mit einem bestimmten Charakter, in denen Gesundheit und Krankheit einander
abwechseln. Diese von Krankheit befallenen Körper verlangen nach Eingriffen und Korrekturen,
was einen weiteren Aspekt der Arbeiten Chen Zhens ausmacht. Seine Werke loten einerseits die
Gründe von Krankheiten aus und versuchen sie andererseits zu behandeln.
Wie können wir in den Krankheitsprozess eingreifen, uns der Asche der Zeit, ihren Überresten
und den sie durchdringenden historischen Fehlern widersetzen? Stahl(gestelle), Wasser, Mopps,
Spritzen, saubere Nachttöpfe und Skalpelle sind Chen Zhens übliche Instrumente. Wasser wird
verwendet, um Krankheit wegzuwaschen. Foucault hat festgestellt, dass es historisch einen
68
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 68
Glauben gab, dass sich Wasser dazu verwenden lässt, den Körper vom Wahnsinn zu reinigen,
dass man damit alle Unreinheiten des Körpers auswaschen könne. Im Unterschied zu medizi-
nischen Instrumenten – welches Verhältnis Chen Zhen zu solchen Gerätschaften einnimmt, ist
schwer zu sagen – bedient sich der Künstler einer Reihe altmodischer Werkzeuge in einem
mit Wasser gefüllten Kasten. Dass er seine Instrumente in Wasser taucht, hat zwei Gründe: er
will sie einerseits konservieren, andererseits reinigen. Sobald diese gewöhnlichen, von Menschen
hergestellten Dinge (Radios, Fernsehapparate, Maschinen) ihre inneren grammatischen Fehler
offenbart haben, ist ihr funktionaler Weg – ihr Leben in der Welt – zu Ende, und sie verschwinden.
Aber Chen Zhen hat Wasser und Stahlkästen verwendet, um diese Gegenstände zu erhalten, um
ihren Tod zu verhindern: Wasser kann sie heilen, und in dem Behälter sind sie aufgehoben. Wasser
widersetzt sich der Asche, die Feuer zurücklässt. Diese Dinge stellen nicht länger ihre funktionalen
Merkmale aus, sondern finden sich in einen neuen Zusammenhang gestellt, in dem sie von Wasser
gereinigt ihre schlichte Vitalität offenbaren. Chen Zhen hat ständig mit Kästen und Gestellen aus
Stahl gearbeitet; sie sind ein sicheres Mittel, eine verlässliche Stütze, robuste Träger des Schicksals
jedes materiellen Körpers. Chen Zhens Stahlkästen erheben bloße Gegenstände in die Sphäre
lebendiger Dinge, wobei es nicht darauf ankommt, in welchem Zustand sie das Schicksal zurück-
gelassen hat. Er benutzte Nachttöpfe, die zu einer Art Symbol für seine sanitären Gerätschaften
geworden sind. Diese stehen nicht friedlich im Wasser, sondern geben die Klänge einer Sonate
wieder, Klänge wie ein leises Lächeln im Mundwinkel, Klänge, die sich über Irrtum und Krankheit
belustigen und sie heilen. Es zeigt sich, dass das Behandeln von Krankheiten große Geduld und
einfühlsames Vordringen verlangt. Chen Zhen steckt winzige Spritzen in einen Mopp, was ein
Gefühl der Geduld wie der Schärfe suggeriert. Krankheit und die Formen der Behandlung
werden hier zum Brennpunkt in Chen Zhens Werk; die beiden sind nicht voneinander zu
trennen, und der menschliche Körper liegt buchstäblich auf einem Operationstisch.
Chen Zhen begriff Behandlung nicht nur als Form der medizinischen Praxis, sondern auch als
systematisches gesellschaftliches Projekt. Ständig versuchte er, den menschlichen Körper mit
dem gesellschaftlichen und dem kosmischen Körper in Bezug zu bringen. Seine Erkundungen
und Einblicke in die tiefen Geheimnisse des menschlichen Körpers stellen sich auch als Unter-
suchungen kultureller und gesellschaftlicher Körper dar. Alle diese Körperarten haben sich ihrer
Geheimnisse entledigt und zeichnen sich durch eine materialisierte Form aus. Chen Zhen hat
die Krankheiten des gesamten gesellschaftlichen Körpers zum Gegenstand seiner künstlerischen
69
WeltgesundheitWang Min’an
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 69
Praxis gewählt. Er bleibt allen gesellschaftlichen Krankheiten gegenüber wachsam, nicht
als eigensinniger Pedant, sondern als kritischer Intellektueller. Er hat nicht nur den Fortschritt
der Zeit und die weltlichen Szenerien des Gedeihens und der Fröhlichkeit, sondern auch die
andere Seite gesehen, die Grausamkeit des Elends, Verwirrung, Missbrauch und Unersättlichkeit.
Deshalb scheinen seine Arbeiten manchmal streng konstruiert zu sein. Viele gehorchen geome-
trischen Mustern: der runde Tisch und der Nachttopf, quadratische Kisten, rechteckige Gestelle,
achteckige Meditationsfelder. Selbst die symbolischen Materialien der formlosen Organe wirken
einfach und distanziert. Spricht hier die eigene Strenge? Seine akribischen Ernsthaftigkeit?
Oder die professionelle Haltung des Heilers?
Es war nicht Chen Zhens Ideal, Arzt zu werden, sondern seine Wirklichkeit. Er war in allen
Berufen und Metiers ein Arzt, behandelte kulturelle Missverständnisse, den Verfall der Um-
welt, Verschleiß, Heimatlosigkeit und selbst bedürftige Kinder. Im Unterschied zu den meisten
Intellektuellen und Künstlern wurde er angesichts der vielen Krankheiten der Welt nicht zu einem
Zyniker. Natürlich konnte er nicht zulassen, dass seine Krankheit von ihm Besitz ergriff; obwohl
seine Arbeiten streng konstruiert erscheinen, strahlen sie immer Hoffnung aus. Die Werke zeigen
Geduld, Vorsicht, Kultiviertheit, Scharfsinn. Wenn sie nicht Hoffnung zu vermitteln versuchen,
was dann? Chen Zhens Gesundheit, Optimismus und Glaube verbargen sich gewöhnlich hinter
seinen rationalen Kunstwerken. In einer Arbeit allerdings gelang es ihm, den nüchternen Charakter
des Arztes mithilfe der Vorstellung eines windschiefen Häuschens aus Kerzen von Kindern zu
durchbrechen. Obgleich das vielfarbige Haus zerbrechlich und zart wirkt, lässt es Hoffnungen
und Träume verschiedenster Farbe hell auflodern. Chen Zhens Werk war hingebungsvoll und
unnachgiebig in seiner Suche nach Schönheit. Er stellte sich die scheinbar abstoßenden Organe
des menschlichen Körpers als Gegenstände vollendeter Schönheit vor und ließ sie poetisch
und mit großer Reinheit erscheinen. Wenn seine Arbeiten nicht Hoffnung und Schönheit
zum Ausdruck bringen, was dann?
70
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 70
Ich habe Chen Zhen 1995 kennengelernt. Ich lebte damals in Paris und unterrichtete an der École
des Beaux-Arts. Während meines Aufenthalts dort wurde ich mehreren chinesischen Künstlern und
Kuratoren vorgestellt, die nach Frankreich ausgewandert waren. Dazu gehörten die Künstler Yang
Jiechang, Huang Yongping und Yan Pei Ming sowie der Kurator Hou Hanru. Es war Hou, der mir
nahe legte, mit einem anderen chinesischen Künstler Kontakt aufzunehmen, der in Paris lebte. Dieser
Künstler war Chen Zhen. Hou meinte, er sei sich sicher, dass wir gut miteinander auskommen wür-
den. Sein Gefühl machte mich neugierig. Was sollte ich, einmal abgesehen von unserem chinesischen
Erbe, schon mit jemandem gemeinsam haben, der einen Ozean weit weg von mir aufgewachsen
war? Ich wusste nicht viel über Chen, außer dass er einer von vielen chinesischen Künstlern war,
die in den 1980er Jahren nach Paris gekommen waren und sich nach den Protesten am Tian’anmen-
Platz 1989 zu bleiben entschlossen hatten. Ich wollte mehr über Chen in Erfahrung bringen.
Ich war damals sehr von der Kunst und von mir enttäuscht und befand mich in einer Lebenskrise,
wie sie, glaube ich, alle Künstler von Zeit zu Zeit überkommt. Ich wollte den Rahmen meines
Kunstverständnisses erweitern, indem ich einen Standpunkt fern von den mir vertrauten Verhält-
nissen bezog. Ich begann mir eine zusehends philosophische Sicht künstlerischer Zwecke zu
eigen zu machen, die eher dem Leben von Künstlern als den Vorstellungen verbunden war,
denen die Kunstwelt über Künstler anhing. Ich hielt es für notwendig, die Kunstwelt, wie ich sie
kannte, hinter mir zu lassen, um freier zu werden, um den wirklichen Zweck der Kunst für mich
wiederentdecken und mich von neuem für Kunst begeistern zu können, indem ich mich der Welt
anvertraute. Bald sollte ich feststellen, dass Chen Zhen vor schon längerer Zeit einen ähnlichen
Weg beschritten hatte.
Obwohl das noch nicht so weit zurückliegt, begann die Kunstwelt 1995 erst nach und nach, die
Arbeit außerhalb Europas und der USA tätiger Künstler und Kuratoren anzuerkennen. Trotz des
Weitblicks der Konzeptkunst und ihrer Beziehung zu Globalisierungsprozessen hat die westliche
Kunstwelt nur langsam Worten Taten folgen lassen. Ich erinnere mich an meine erste Begegnung
mit Okwui Enwezor 1995 in Paris. Er war damals relativ unbekannt und interessierte sich dafür,
Ausstellungen zu kuratieren, die sich mit zeitgenössischer afrikanischer Kunst beschäftigten.
Doch es fiel ihm schwer, Institutionen zu finden, die sich auf seine Projekte einließen. Dennoch
lag etwas in der Luft. In der Kunstwelt tauchten neue Gesichter aus China, Afrika, Mexiko und
anderen zuvor marginalisierten Regionen der Welt auf, deren Präsenz der Kunst einen neuen und
71
Eine Begegnung mit Chen ZhenKen Lum
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 71
eindringlichen Zweck verlieh. Für mich würde es also, so dachte ich, während meines Aufenthalts
in Paris viel zu lernen geben.
Als ich Chen anrief, lud er mich freundlich in seine Wohnung zum Essen ein, die in der Nähe des
Chinesenviertels von Paris im 13. Arrondissement lag. Ich war nie zuvor in diesem Teil der Stadt
gewesen und war überrascht, wie sehr sich das Viertel mit seinen Hochhäusern aus Beton und
dem ehrgeizigen modernen Komplex Les Olympiades vom Rest der Stadt unterschied. Ein unheim-
liches Gefühl der Vertrautheit – ein Gefühl „geistigen Davonlaufens“, wie Chen sagen würde –
überkam mich, als ich so an den chinesischen Parisern vorbeikam, die ihren Alltagsgeschäften
nachgingen.1 Ich hatte das Gefühl, nicht mehr zu einem Fremden, sondern zu jemandem unterwegs
zu sein, der mit meiner Vergangenheit in Verbindung stand. Und irgendwie war ich das auch.
Mein Wissen über China verdankte ich meiner unmittelbaren Familie, mit der ich im Chinesen-
viertel von Vancouver aufgewachsen war. Mein Großvater hatte mir Geschichten über China vor
und nach der kommunistischen Revolution von 1949 erzählt. Einmal im Monat brachte er eine
Ausgabe von China Today mit nach Hause. Dieses Magazin verherrlichte das Leben im China
Mao Zedongs. Chen Zhen hätte eines der Kinder sein können, wie sie in China Today vorkamen
und denen ich mich als Junge verwandt gefühlt hatte. Wenn es mir auch schwer gefallen wäre, zu
erklären warum, hatte ich, als ich zu Chen unterwegs war, das Gefühl, dass ich Gelegenheit haben
sollte, mich durch jemand anderen besser kennenzulernen.
Als ich die Straße erreichte, in der Chen wohnte, konnte ich die Wohnung nicht finden, weil die
Tür keine Nummer hatte. Vielleicht gab es auch eine, jedenfalls sah ich keine. Erst als Chen aus
seiner Wohnung in den Hof der Anlage trat, entdeckte ich, wo er wohnte. Rückblickend scheint mir
das Fehlen der Nummer auf eine Art Aufhebung von Verortung, auf ein Zuhause ohne Adresse, zu
verweisen. Chen hat sich in vielen seiner Arbeiten mit diesem Gefühl der verschobenen Behausung
befasst. Das Werk Maison portable (2000) hat gleichzeitig die Form einer Wiege, eines Käfigs,
eines Wagens, eines Laufstalls, einer chinesischen Sänfte und eines Gefängnisses. Die Arbeit
besteht hauptsächlich aus Holz, ruht auf vier Rädern und hat an jedem Ende Griffe; das Innere
ist mit geschmolzenen roten Kerzen gefüllt, die eine liegende anthropomorphe Form bilden. Das
wohnwagenartige Aussehen lässt an Mobilität denken. Der Betrachter ist aufgefordert, über den
zukünftigen Weg der eingeschlossenen Gestalt zu spekulieren.
72
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 72
Chens Beschreibung von Maison portable enthält folgenden Hinweis: „Das Haus kann ein
utopischer, virtueller, immaterieller, spiritueller Raum sein, ein Raum ‚dazwischen‘. Deshalb hat
das wirkliche Haus keine Adresse. Ich bin ein ‚heimatloser Mensch‘, und auch Paris, wo ich nun
seit fünfzehn Jahren lebe, ist nur ein Zwischenstopp.“2 Natürlich hatte Chen eine feste Adresse
und war nicht wirklich obdachlos. Auch wenn er sich nicht in der Rolle des Nomaden, jener in
der Kunstwelt so geläufigen Gestalt, sah, in der sich Migrationen sowie Verschiebungen von
Macht manifestieren, gibt es in seinen Arbeiten doch eine vielschichtige Parallele zu der in der
zeitgenössischen Kunst so verbreiteten Gleichsetzung von Künstlern und Nomaden.
Von Künstlern verlangt man heute zusehends, die ethnische Gemeinschaft zu repräsentieren,
der sie angehören. Eines der möglichen Probleme dieses Zugangs liegt in der Verdinglichung
der auf ihr Wesen reduzierten ethnischen Identitäten, welche den immer größeren Möglichkeiten
transnationaler Vorteile und Mobilität widersprechen, die Künstlern heute offenstehen. Diesen
Widerspruch hat Chen umgesetzt, indem er mit den Erfahrungen der „Heimatlosigkeit“ operierte,
wie sie klassische chinesische Philosophen wie Shen Dao und Lao-tse zum Ausdruck gebracht
haben. Shen Dao plädierte bekanntlich dafür, dass man „das Wissen fahren lassen und das Selbst
ablegen“3 sollte, um unbehindert von den im Dienst der gesellschaftlichen Ordnung hervorgebrach-
ten Konventionen leben zu können. Bei Lao-tse heißt es:
Darum: Wer in seiner Person die Welt ehrt,
dem kann man wohl die Welt anvertrauen.
Wer in seiner Person die Welt liebt,
dem kann man wohl die Welt übergeben.4
Die Stelle beschreibt einen unverankerten Zustand, in dem sich das Selbst ganz in der Welt
befindet und die Fähigkeit hat, sich ihr gegenüber zu öffnen.
1 Von „geistigem Davonlaufen“ ist die Rede in: Transexperiences: A Conversation Between Chen Zhen and Xian Zhu, Kitakyushu: Center for Contemporary Art und Korinsha Press, 1998, S. 1.
2 Chen Zhen, in: Chen Zhen. Invocation of Washing Fire, Prato – Siena: Gli Ori, 2003, S. 190.
3 Stanford Encyclopedia of Philosophy, 22. Februar 2007, http://plato.stanford.edu/entries/taoism.
4 Laotse, Tao-te-king. Das Buch des Alten vom Sinn und Leben, aus dem Chinesischen übersetzt und erläutert von Richard Wilhelm, Jena: Diederichs, 1919, Kapitel 13.
73
Eine Begegnung mit Chen ZhenKen Lum
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 73
Das Tao-te-king oder Das klassische Buch vom Weg der Tugend (ca. 600 v. d. Z.) wird Lao-tse,
dem Archivar der kaiserlichen Bibliothek der Zhou-Dynastie, zugeschrieben. Das Tao-te-king,
das sich aus paradoxen Gedichten zusammensetzt, ist ein Buch metaphysischer Lehren, welche
die Zufälligkeit und Kontinuität von allem, was sich in der Welt zuträgt, betonen. Das Tao ist
ein für „uneingeschränkte Harmonie“ stehender Grundsatz oder Weg.5 Es wirkt überall und
in allem. Es ist etwas, das in jedem einzelnen Menschen entdeckt zu werden verlangt. Man
muss sich der Welt und den Zufälligkeiten des Seins hingeben. Dennoch ist es notwendig,
ein moralisches Leben zu führen. Chen sprach stets über die Liebe, die es in der Beziehung
zur Welt zu finden gilt, eine Liebe, die man nur entdecken kann, wenn man die Eigenliebe
hinter sich lässt. Chens Vorstellung der Aufgabe des Selbst dient nicht als Instrument der
Transzendenz, sondern stellt eher eine Form der Herausforderung dar, seine Vorstellungen
von Identität zu überdenken und sich anders zu sehen, sich nicht als Person zu definieren,
was stets mit einer Starre gegenüber dem kollektiven Gedächtnis und einem Streben nach
Selbstbestätigung einhergeht.
Als ich Chen dann zum ersten Mal gegenüberstand, schüttelte er mir mit beiden Händen herzlich
die Hand. Ich spürte unmittelbar eine Verbindung zwischen uns. Anfangs war ich verlegen, dass
ich mich nicht in Mandarin mit ihm unterhalten konnte. Aber im Unterschied zu anderen, die mich
deshalb in Frage stellten oder sich gar über mich lustig machten, akzeptierte mich Chen so, wie ich
war. Er verstand die historischen Gründe, warum meine Mandarin sprechende Mutter sich dafür
entschlossen hatte, dass mein Bruder und ich statt Mandarin besser Kantonesisch und Englisch
lernen sollten. Als ich klein war, sprach man im Chinesenviertel von Vancouver kein Mandarin;
fast alle Chinesen, die damals in der Stadt lebten, stammten aus der südchinesischen Provinz
Guangdong, wo vorzugsweise Kantonesisch gesprochen wird.
Beim Essen kamen wir immer wieder auf das Thema Reisen und Identität zurück. Chens Ideen
über Reisen waren vielschichtiger als die Metapher des Nomaden als grenzüberschreitender Muse,
der man in so vielen zeitgenössischen kunsttheoretischen Äußerungen begegnet. Ihn interessierte
es eher, über actes de passage und die Gebote des Zuwanderers nachzudenken. Für Chen hatte
der Begriff passage eine moralische Konnotation, war historisch verankert und zum Beispiel mit
Konfuzius’Achtung vor dem alten China verwandt. Konfuzius sah die Vergangenheit als etwas an,
zu dem man immer wieder zurückkehrte, um die Gegenwart zu verstehen. Konfuzius sagte: „Wer
74
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 74
Altes bewahrt und zugleich neues Wissen und neue Erfahrungen zu gewinnen vermag, der kann
den Menschen Lehrer und Vorbild sein.“6
Die Verknüpfung diachroner und synchroner Zeit ist ein auffällig wiederkehrendes Moment in den
Arbeiten Chen Zhens. Viele seiner Werke bestehen aus Materialien, die selbst zeitlichen Inhalts
sind. Die Schichten der Zeit vermitteln sich eindrucksvoll durch die extensive Verwendung von
natürlichen Materialien wie Erde, Eisen, Holz, Keramik, Nahrungsmitteln, Kerzen und Baumwoll-
kleidung. Alle diese Materialien verweisen auf die gelebte Welt, in der sie einst einen Platz einge-
nommen haben. Chair of Nirvana (1997) konfrontiert uns mit mehreren Stühlen, die so zusammen-
gebunden sind, dass sie eine Kuppel über einer Wiege bilden. Die Versammlung verwitterter Stühle
bildet eine gegenwärtige Gemeinschaft, nimmt jedoch auf vergangene Leben Bezug. Der Titel der
Arbeit evoziert eine dritte Zeitlichkeit, die der Ewigkeit.
Häufig lassen Chens Arbeiten auch an Aufhebung und Liminalität denken. Wie Chair of Nirvana
setzt er bei vielen Installationen Materialien ein, mit denen er andere Materialien aufhebt oder
überhöht. Mit Schnüren, Tauen und Stahl lässt er liminale Alltagsgegenstände entstehen, die eine
neue Ausrichtung und Bedeutung haben. Stühle schweben häufig in der Luft, und die Blessuren
des Materials vermitteln eine transzendentale Qualität. Chen birgt sie, haucht ihnen Liebe ein und
weist ihnen einen neuen Weg. In Round Table (1995) verbindet er Stühle von fünf Kontinenten zu
einem neuen Gebilde, das an die runden Esstische bei chinesischen Banketten und in chinesischen
Restaurants denken lässt. Doch er konterkariert die Vertrautheit der Tische und Stühle durch die
Art, wie er sie ineinandersteckt und ihrer ursprünglichen Funktion beraubt. Jacques Derrida
schreibt im Zusammenhang mit seiner Darstellung des Tisches, der im Kapital (1867) von
Karl Marx vorkommt:
Man hat ihn gebraucht, diesen Tisch, man hat ihn strapaziert und überstrapaziert, oder man hat
ihn, außer Gebrauch, unter die Antiquitäten oder ins Auktionslokal eingeordnet. Das Ding ist
5 The Essential Tao, ins Englische übersetzt von Thomas Cleary, New York: Harper Collins, 1991, S. 10.
6 Konfuzius, Gespräche (Lun-yu), aus dem Chinesischen übersetzt und herausgegeben von Ralf Moritz,Stuttgart: Reclam, 1998, S. 12.
Eine Begegnung mit Chen ZhenKen Lum
75
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 75
zugleich eingeordnet und aus der Ordnung herausgefallen. […] Unter all der hermeneutischen
Patina kann man nicht mehr recht erkennen, wozu dieses Stück Holz dienen soll, das hier
plötzlich als Beispiel auftaucht, und was es wert ist.7
Auch Chens Tisch „taucht auf“, aber anders. Er ist kein Tisch an sich, sondern wurde verändert,
sodass sich eine Reihe paradoxer Bedeutungen einstellt.
In anderen Fällen setzt Chen auf die Strategie des Supplements, um die Aufmerksamkeit des
Betrachters auf Paradoxien in der Beziehung zwischen Leben und Tod zu lenken. Das Supplement
kommt Derrida zufolge etwas Ursprünglichem oder Natürlichem zu Hilfe.8 Es ist ein Instrument,
das auf Ambiguität setzt. Was ergänzt wird, lässt sich stets auf zweierlei Weise interpretieren.
Un monde accroché/detaché (1990) besteht aus 99 Fundstücken unterschiedlicher Größe, die ihres
Gebrauchswerts beraubt und dem Abfallsein entrissen wurden. Chen hat sie an den Ästen und
Stämmen eines verbrannten Waldstücks außerhalb von Paris montiert. Die denaturierte Landschaft
erfährt durch die berührende Ergänzung um Alltagsobjekte bildlichen und symbolischen Beistand.
Der Betrachter sieht sich einer seltsamen und heimgesuchten Szenerie gegenüber, die einerseits
den Übergang zwischen Wirklichem und Unwirklichem veranschaulicht und andererseits das
Ineinander von Vollendung und Entleerung abbildet. Durch die Wiederbelebung des Waldstücks
mittels Ergänzung fungieren die Gegenstände als Memento mori dieses Raums.
Chen und seine Frau, die Künstlerin Xu Min, hatten wunderbar gekocht. Ich erinnere mich, wie
gewandt Chen für eine der Speisen mit dem Wok hantierte. Er erzählte mir von seinem Wunsch,
chinesische Medizin zu studieren, damit er sich von der lebensbedrohenden Krankheit heilen konnte,
die seinen Körper peinigte. Wir sprachen lange über Gesundheit und die spirituellen Dimensionen
des Lebens. Ich entsinne mich, über Chens Spiritualität unter dem Gesichtspunkt seiner Überein-
stimmung mit chinesischen ontologischen Richtlinien nachgedacht zu haben. Und ich erinnere mich
an die Überlegung, dass Chen nicht jemand war, der nach Ganzheit suchte, sondern die Welt als
Ganzheit verstand, und das unabhängig davon, wie mangelhaft und verletzend sie auch sein mochte.
In Chens Kunst sind Körper, Gesundheit und Medizin synkretistische Begriffe. Wie bei der Vor-
stellung von Yin und Yang enthält der Zustand der Krankheit die Möglichkeit der Heilung und des
Wohlergehens in sich, und umgekehrt gilt das Gleiche. An diesem Abend fragte mich Chen, ob ich
76
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 76
einmal unter einer Krankheit gelitten habe oder es in meiner Familie Krankheiten gegeben hätte.
Ich empfand die Frage keineswegs als aufdringlich. Im Gegenteil, seine besorgte Neugier hatte
etwas Beruhigendes und brachte mich dazu, über mein damaliges Leben nachzudenken. Und sie
ließ mich auch über meine Mutter nachdenken, die Jahre zuvor an Leukämie gestorben war, und
mich an meine Schwester erinnern, der es verwehrt gewesen war, groß zu werden.
Chen ließ mich an seinen Erfahrungen als kranker Mensch teilhaben. Er erzählte mir, dass viele
seiner Familienangehörigen Ärzte waren, und schien von der Möglichkeit, sich selbst heilen zu
können, überzeugt. Die Bescheidenheit seiner Schilderung beeindruckte mich. Ich spürte, wie sehr
er daran glaubte, dass nichts im Leben selbstverständlich war und dass es keinen anderen Weg gab,
als sich in jedem Augenblick des Seins dem Leben hinzugeben. Chen schrieb einmal: „Ich träume
davon, zu entdecken, inwiefern das Immunsystem ein ‚zweites Gehirn‘ ist und wie man heilen
kann, indem man Alltagserfahrungen Aufmerksamkeit schenkt.“9 Er meinte: „Wenn der Körper
eines Menschen zu einem Laboratorium, zu einer Quelle der Phantasie und des Experiments wird,
verwandelt sich der Prozess des Lebens in Kunst.“10 Diese Aussage unterstreicht den fundamentalen
Zusammenhang von Kunst und Leben, der das westliche kunsthistorische Ideal der Aufhebung der
Kunst im Leben als komplexes Problem der Versöhnung zweier einander entfremdeter Begriffe
begreift. Für Chen war jeder Tag mit der Einnahme von Medikamenten verbunden, die ihn „einen
kühlen Kopf bewahren“ ließen und „weniger stolz“ machten.11 Er unterstrich, dass das Vorhaben,
Arzt zu werden, zu einer Synthese seines Lebens und seiner künstlerischen Tätigkeit führen werde.12
Six Roots (2000) hat die Form einer Allegorie, die aus sieben Installationen in sechs Teilen besteht.
Der Titel nimmt auf einen buddhistischen Ausdruck Bezug, der die Hauptsinne unseres Körpers
7 Jacques Derrida, Marx’ Gespenster. Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale, aus dem Französischen von Susanne Lüdemann, Frankfurt am Main:Suhrkamp, 2004 (Originalausgabe 1993), S. 204.
8 Vgl. Jacques Derrida, Grammatologie, übersetzt von Hans-Jörg Rheinberger und Hanns Zischler,Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1974 (Originalausgabe 1967), Zweiter Teil, Kapitel 2: „Dieses gefährliche Supplement …“, S. 244 ff.
9 Chen Zhen. Invocation of Washing Fire, Prato – Siena: Gli Ori, 2003, S. 310.
10 Ebd., S. 321.
11 Ebd., S. 334.
12 Ebd., S. 336.
Eine Begegnung mit Chen ZhenKen Lum
77
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 77
beschreibt. Chen griff dieses buddhistische Thema auf, um sich mit den „sechs Lebensstadien“
und zahlreichen Aspekten des menschlichen Verhaltens zu befassen.13 Die im Mittelpunkt stehen-
den Themen sind Geburt, Kindheit, Konflikt, Leiden, Gedächtnis sowie Tod und Wiedergeburt.
Bezeichnenderweise wird der Tod nicht als Endstadium, sondern vielmehr als Rahmen für ein
transzendentes Wiedererscheinen im Leben dargestellt. Konflikt und Leiden sowie die Erinnerung
daran bringen die Unentrinnbarkeit des Lebens im Hier und Jetzt zum Ausdruck. Konflikt und
Leiden anzuerkennen stellte für Chen nur den ersten Schritt zu ihrer Bewältigung dar. Six Roots
fordert einen auf, sich zu fragen, wie Erinnerung im Verhältnis zu einem neu geordneten Leben
funktioniert, wo sich eine Kluft zwischen den Erlebnissen der Vergangenheit und den Realitäten
der Gegenwart auftut: Was heißt Wiedergeburt im Zusammenhang eines qualvollen inneren Lebens
und äußerer Umstände, die in krassem Gegensatz zu den erinnerten Werten stehen können? Sind
angesichts der Zirkularität von Tod und Wiedergeburt Exil, Entwurzelung und Verlust ständige
Symptome der Identitätsbildung und -umbildung? Für Chen waren Harmonie und Versöhnung
mehrdeutige, durch das Vergehen der Zeit und die Anhäufung von Wunden bestimmte Begriffe.
Die Wärme und das Mitgefühl in Chen schienen grenzenlos zu sein. Sein durch die Kortison-
behandlung aufgeschwemmtes Gesicht verlieh ihm etwas Buddhahaftes. Er war neugierig, was
es für mich bedeutete, Chinese und außerhalb Chinas geboren worden und aufgewachsen zu sein.
Er erzählte mir von seiner Schwester, die in Richmond, einem Vorort von Vancouver, lebte. Ihn
faszinierte die Art, in der die vom Umfang her ansehnliche chinesische Bevölkerung Vancouvers
eine entscheidende Rolle in der Sozialpolitik der Stadt spielte.
Ich erzählte ihm, dass das nicht immer so gewesen war und dass Chinesen in Kanada bis 1947 und
in der Provinz British Columbia sogar bis 1949 bei nationalen Wahlen keine Stimme gehabt hatten.
Die kanadischen Einwanderungsregelungen behandelten Chinesen durch das sogenannte Aus-
schlussgesetz als Sonderfall, das für alle Einwanderer aus China eine Kopfsteuer vorschrieb. Diese
Kopfsteuer schob der Zuwanderung von chinesischen Frauen und Kindern einen wirkungsvollen
Riegel vor und ging mit Verboten für weiße Frauen einher, für Firmen, vor allem für Restaurants
und Wäschereien, zu arbeiten, die Chinesen gehörten. Mehrere Generationen chinesischer Männer,
die wesentlich zum Aufbau der kanadischen Nation beigetragen hatten, starben, ohne je ihre lange
zerrissenen familiären Bande wiederhergestellt zu haben. Das Chinesenviertel von Vancouver ist
eines der ältesten Viertel der Stadt und unterscheidet sich insofern von dem in Paris, als dort das
78
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 78
Chinesenviertel vom historischen Zentrum der Stadt etwas entfernt liegt. Heute leben die Chinesen
in Vancouver nicht nur in Chinatown, sondern in allen Teilen der Stadt.
Das Wissen, dass die Einheit verschiedener Völker möglich war, schien Chen zufriedenzustellen.
Für ihn war Ethnizität eine Kategorie der Vermittlung, die nur funktionieren konnte, wenn es um
mehr als eine Gruppe ging. Eines der wesentlichen Merkmale von Ethnizität liegt im Austausch
zwischen dem Ich und dem Anderen. Die Bezüge zum Chinesischsein in Chens Werk entsprangen
seiner Beziehung als eines ethnisch gesehen chinesischen Menschen zur Welt. Stuart Hall hat betont,
wie notwendig es ist, die Tatsache anzuerkennen, dass die Figur des Migranten aus „bestimmten
geschichtlichen Entwicklungen und Kulturen hervorgegangen ist und dass jeder von Positionen
innerhalb des globalen Machtgefüges aus argumentiert“.14
Wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen, wie Chen die Begriffe Migration und Ethnizität neu
definiert hat, ohne sie auf ihren rein sachlichen Gehalt zu reduzieren. Sein Verständnis der Begriffe
hängt sehr von der Situation und deren Zusammenhang ab und erlaubt, sich auf verschiedensten
Ebenen mit gesellschaftlicher Identität zu befassen. In vielen seiner Werke kommt zum Ausdruck,
dass Ethnizität eine eher von den jeweiligen Bedingungen abhängige als endgültige Vorstellung ist.
Die Präsenz der Subjektivität ist auf komplexe Weise eng mit der traditionellen chinesischen Vor-
stellung des Seins verknüpft, die in erster Linie auf einer heterogenen Synergie des Seins beruht,
die sich um die Dialektik der Pole Yin und Yang dreht, die von zahlreichen philosophischen Wider-
sprüchen gekennzeichnet ist. Kern von Chens Kunst ist die Idee der Selbstverwirklichung. Der
chinesische Dichter Lu Xun beschäftigte sich in seinem „Tagebuch eines Verrückten“ (1918) mit
dieser Idee und beschreibt den Zusammenhang von Chinas Verworfenheit als Staat zu Beginn des
20. Jahrhunderts mit der Unterdrückung des Individuums. Für Chen ist die Erfahrung der Ethni-
zität ein sich ständig verändernder Prozess.
13 Ebd., S. 312.
14 Stuart Hall, „The Meaning of New Times“, in: New Times, hg. von Stuart Hall und Martin Jacques,London: Lawrence and Wishart, 1989, S. 133.
Eine Begegnung mit Chen ZhenKen Lum
79
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 79
Precipitous Parturition (1999) besteht aus einem Ensemble mehrerer Fahrradrahmen und -reifen,
die so auf Sparren aufgehängt sind, dass sie einem wie eine „Drachenschlange“ erscheinen, „die
zahllose schwarz angemalte Spielzeugautos gebiert“.15 Die Idee für die Arbeit hat mit der verbrei-
teten Feststellung zu tun, dass sich China von einem Land der Fahrräder zu einem Land der Autos
entwickelt hat. Der himmlische Ursprung des Drachens wird durch das Prisma der Aktualität
gebrochen, werden doch die Elemente der Konstruktion ebenso wenig verborgen wie das tra-
gende System der Sparren des Ausstellungsraums. Das Bild des Fahrrads und des Drachens
amalgamiert Merkmale chinesischer Identität. Der Drache ist ein altes Symbol der chinesischen
Kultur, während das Fahrrad ein Indiz maoistischer Modernität ist, die sich mit einer gesellschaft-
lichen Utopie verbindet. Die Spielzeugautos der Installation spielen eine zweideutige, sowohl
natale als auch parasitäre Rolle: Sie wirken wie eine Armee insektenhafter Fahrzeuge, die den
symbolischen Raum des Fahrraddrachens zur Wirklichkeit des Ausstellungsraums hin aufbrechen.
Der Schwarm der kleinen Autos fällt über den Drachen, Symbol der Macht und des Göttlichen,
her, und es stellt sich das Gefühl ein, dass der Drache von den Autos, die er geboren hat, zerstört
werden könnte. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden zu einem komplexen und span-
nungsgeladenen Knäuel verbunden. Doch die verwendeten Materialien und entstehenden Formen
verweisen nicht nur auf das Problem der Moderne, dem sich China gegenübersieht, weil sie an
andere Orte in der sich entwickelnden Welt denken lassen.
Chen war neugierig, was das Leben der Chinesen betraf, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert
nach British Columbia eingewandert waren. Ich erzählte ihm von meinem Großvater, der 1907
nach Vancouver gekommen war. Er war einer der letzten Kulis, die man ins Land brachte, um
am Bau der kanadischen Eisenbahn mitzuarbeiten. Ich erzählte Chen, dass es mir mein Groß-
vater nie verziehen hatte, dass ich als Student einen Sommerjob bei Via Rail angenommen hatte,
einer staatlichen Eisenbahngesellschaft, die Touristen in die Rocky Mountains brachte. Mein
Großvater betrachtete meine Arbeit als persönlichen Verrat. Das war nicht fair von ihm, aber
im Licht der Erfahrungen, die er während des Eisenbahnbaus gemacht hatte, verständlich.
Ich erinnere mich, dass Chen an diesem Punkt unseres Gesprächs etwas über die Gewalt
der Migration bemerkte. Er sagte, dass die Gewalt der Migration über die ideologische Ein-
schreibung von Othering und gesellschaftlicher Stigmatisierung hinausgeht. Er meinte, dass
Migration tief in das Innere des Körpers der Individuen bis auf die Ebene der Zellen von
Erinnerungseinträgen eindringen könne.
80
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 80
Chens Vorstellung des Migranten als eines sowohl eschatologischen als auch sich regenerierenden
Subjekts zieht sich wie ein roter Faden durch seine Arbeiten. La Digestion perpétuelle (1995)
konfrontiert uns mit neuen und gebrauchten chinesischen Artefakten wie Rechentafeln, Mah-
Jongg-Steinen, elektrischen Ventilatoren, Waagen, Vasen und Porzellangeschirr, die in losen Grup-
pen auf einem Kabarett, einer Drehscheibe für Speisen, verteilt sind, welche auf einem Esstisch
montiert ist, um den herum traditionelle chinesische Stühle stehen. Solche Drehscheiben finden
sich bei vielen chinesischen Banketttischen. In diesem Fall fordert das Kabarett den Betrachter auf,
die Gegenstände in einem ewigen Kreislauf körperlicher Verarbeitung und Aufschließung symbo-
lisch zu sich zu nehmen. Solche Ideen finden sich bereits in Field of Waste (1994), wo die supple-
mentäre binäre Struktur von Degeneration und Regeneration die Achsenpunkte einer Installation
bildet, die aus zusammengenähten Kleidungsstücken und hier und da eingefügten chinesischen
und amerikanischen Flaggen besteht, die auf dem Boden ausgebreitet sind. Die Verbindung von
Kleidungsstücken und Flaggen hat die Form eines Keils, der einen Berg verbrannter Zeitungen
durchbohrt, die wie Kohle aussehen. Am Fuß des Keils finden sich Nähmaschinen, wie man sie
heute in Sweatshops antrifft. Die beiden Komponenten stehen insofern in einem dialektischen
Verhältnis zueinander, als offen ist, welches Element welches verschlingt.
In Aufsätzen zu den künstlerischen Arbeiten Chen Zhens wird oft der spezifische und scharfe
politische Inhalt übersehen, mit dem sie durchdrungen sind. Der politische Tenor lässt sich als
Beschwörung einer Gemeinschaft beschreiben, welche die besonderen Umstände Chinas aufnimmt
und damit implizit das Verhältnis der sich entwickelnden Welt zur Moderne thematisiert. Das poli-
tische Anliegen wird ebenso knapp wie poetisch vorgetragen. Field of Waste ist vor allem als Aus-
druck der Not der in den Sweatshops der Textilindustrie tätigen Menschen zu verstehen, von denen
viele Chinesen sind. Chen zufolge führt das Werk
Verbrennen und Nähen als zentrale gestalterische Methode und Form der Verwandlung vor. Wäh-
rend Verbrennen revolutionär, zerstörerisch und chaotisch ist, ist Nähen ein konstruktiver Prozess,
ein Vorgang der Umformung und Kreuzung. Nähen als „gestaltende Sprache“ steht in engem
15 Chen Zhen. Invocation of Washing Fire, Prato – Siena: Gli Ori, 2003, S. 250.
Eine Begegnung mit Chen ZhenKen Lum
81
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 81
Zusammenhang mit der Tatsache, dass Sweatshops eine wichtige Überlebensmöglichkeit für
chinesische Einwanderer waren und noch immer sind.16
Da ich ein unmittelbarer Nutznießer der Rackerei in solchen Fabriken bin – meine Mutter, meine
Tanten und Onkel haben alle in Sweatshops gearbeitet und tun das noch immer –, berühren mich
Chen Zhens politische Bezüge in seinen komplexen Werken auch heute noch zutiefst. Ich wurde
schon sehr früh in meinem Leben mit den gesellschaftlichen Härten und dem Elend konfrontiert,
wie sie für das Erleben von Einwanderern bestimmend sind. Ich bin Zeuge der seelischen und
körperlichen Schäden geworden, die aus wirtschaftlicher und rassischer Ausbeutung resultieren.
Trotz der schmerzhaften Umstände, die oft mit der Erfahrung der Migration einhergehen, gilt es
die sich verändernde Definition dessen zu berücksichtigen, was Migranten ausmacht – und zwar
weil es das gesamte Spektrum der Möglichkeiten von Empowerment als Migranten definierter
Individuen ins Auge zu fassen gilt. Salmon Rushdie hat sich eingehend mit diesem Thema befasst:
Eine Folge der Massenmigrationen war die Entstehung eines völlig neuen Menschentyps: Men-
schen, die ihre Wurzeln in Ideen haben statt in Orten, in Erinnerungen ebensosehr wie in materiel-
len Dingen; Menschen, die gezwungen waren, sich – weil sie von anderen so definiert wurden –
durch ihr Anderssein zu definieren; Menschen, in deren tiefstem Inneren seltsame Fusionen statt-
finden, beispiellose Fusionen zwischen dem, was sie waren, und dem, wo sie sich befinden.17
Gayatri Spivaks Konzept des „strategischen Essentialismus“ ermöglicht in der Diaspora Identifika-
tionen mit einer bestimmten Ethnizität wie dem Chinesischsein, um eine ursprüngliche kulturelle
Identität mit der Vorstellung einer Rückkehr in die Heimat zu verbinden, obwohl die Identität
hybride Züge trägt, welche Heimat zu einem äußerst problematischen Ort der Sehnsucht machen.
Für mich ist es vor allem dieser Widerspruch, der in den künstlerischen Arbeiten Chen Zhens im
Vordergrund steht. Er prägte für die „mit dem Verlassen seiner Heimat und die Übersiedlung an
einen anderen Ort“ verbundenen Erfahrungen den Begriff transexpérience.18 Wenn man seine Hei-
mat gegen einen anderen Ort tauscht, war das für Chen gleichzeitig ein Schritt aus diesem Leben
in das, was danach kommt. Im Kranksein fand Chen ein Instrument für diesen kreativen Prozess.
Die Yin-Yang-Gegensätze von Leben und Tod sowie Degeneration und Regeneration wurden zu
einem dialektischen Moment seiner Kunst – zu Vorgängen, die er über seine Kunst diagnostizierte.
82
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 82
Am Ende unserer Begegnung fühlte ich mich Chen Zhen in einer Weise verbunden, die weit über
unser gemeinsames ethnisches Erbe hinausging. In dieser Zeit meiner Ernüchterung verwies er
mich auf die Notwendigkeit, in der künstlerischen Arbeit stets neue Verbindungen zu knüpfen und
zum Ausdruck zu bringen, und das vor allem im Hinblick darauf, wie man in der Welt lebt. Chen
Zhen beschäftigte sich in seiner Kunst vor allem mit der Frage, wie man ein von Liebe erfülltes
und von Wollen getragenes Leben führt – von einer Liebe für die Welt und von dem Wollen, dieser
Welt etwas zu schenken. Bevor ich an diesem Abend Chen Zhen und Xu Min verließ, dankte ich
ihnen für das köstliche Essen, das sie für mich zubereitet hatten. Chen hatte mir Kraft gegeben. Ich
wusste, dass ich ihn wiedersehen wollte, wenn auch nur aus dem selbstsüchtigen Grund, dass sich
etwas von seiner Leidenschaft auf mich übertrug. Ich wusste, dass ich jemand Besonderen getrof-
fen hatte. Ich erinnere mich, wie viel lebendiger alles schien, als ich seine Wohnung verließ und
auf die Straße hinaustrat, und war dankbar für alles, was ich um mich herum sah.
16 Ebd., S. 198.
17 Salman Rushdie: Heimatländer der Phantasie. Essays und Kritiken 1981–1991, München:Kindler, 1992 (Originalausgabe 1991), S. 151 f.
18 Transexperiences: A Conversation Between Chen Zhen and Xian Zhu, Kitakyushu:Center for Contemporary Art und Korinsha Press, 1998, S. 3.
Eine Begegnung mit Chen ZhenKen Lum
83
Ken Lum – hommage à Chen Zhen (4 octobre 1955, Shanghai – 13 décembre 2000, Paris), février 2001Courtesy agnès b./point d’ironie, Paris, und Ken Lum,Vancouver
––>
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 83
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 84
En tant qu’artiste, mon rêve est de devenir un médecin. Faire de l’art, c’est avant tout porter un regard sur soi, s’examiner et d’une certaine manière, voir le monde. – Chen Zhen
As an artist, my dream is to become a doctor. Making art is all about looking at oneself, examining oneself and somehow seeing the world.– Chen Zhen
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 85
86
L’Oubli/Le Souvenir1989Wasser, Sand,Holz, Metall,Glas, Plastikplatte,Objekte, Fotokopien114 x 134 x 34 cmJacques und AnneCreissen
La Chose la plus importante1990Acryl und Fotokopienauf Papier80 x 60 cmSammlung Xu Min,Paris
Ohne Titel1991Tusche auf Papier50 x 65 cmGalerie Krinzinger,Wien
Ohne Titel1991Tusche auf Papier50 x 65 cmGalerie Krinzinger,Wien
La Voie du sommeil– Sleeping Tao*1992Metall,Wasser,Erde, Pigmente,Fundstücke,Kochplatten,Vasen,Leuchtkästen150 x 250 x 120 cmje BettPrivatsammlung,Paris
Le Jugement divin1992Aluminium, Glas,Holz, Farbe,Globus, Schädel,Stoff, Siebdruck220 x 606 x 62 cmGuy & Myriam UllensFoundation, Genf
Les Textes de laLumière/La Lumièredes Textes*1992Metall, Plexiglas,Glas, Neon,Pigmentpaste,Letraset, Fundstücke190 x 140 x 31 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Trésor du savoir1993Holz, Asche,Schreibmaschine51 x 47 x 41 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Table de diagnostic1994Metall, Gips,Aluminium,Wasser60 x 160 x 60 cmSammlung Xu Min,Paris
No Way to Sky,No Door to Earth(Hommage àDuchamp)1995Metall, Plexiglas,Kleider, Asche vonZeitungen210 x 112 x 112 cmPrivatsammlung,Paris
The Voice of Migrators1995Metall, Holz,Plastikschläuche,Kleider,Tonanlage220 x 200 x 160 cmSammlung Teseco –Pisa, Courtesy Fondazione Teseco per l’Arte
Le Musée blanc,Modell1996Karton, Farbe,Glas, Sand70 x 70 x 60 cmSammlung Xu Min,Paris
Moustiques et parasites,Studie1996Tusche auf Papier100 x 70 cmPrivatsammlung,Paris
Moustiques et parasites,Studie1996Tusche auf Papier100 x 70 cmPrivatsammlung,Paris
Social Investigation– Shanghai 1199746 gerahmte Fotografien,Dokumente mitAnmerkungen,Holz, Plexiglas154 x 333 cmSammlung Xu Min,Paris
Balai-Serpillière –Red Broom, Studie1998Tusche auf Papier100 x 70 cmPrivatsammlung,Paris
Werkverzeichnis
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 86
87
Jue Chang – FiftyStrokes to Each,Studie1998Collage und Tuscheauf Papier100 x 70 cmPrivatsammlung,Paris
Jue Chang – FiftyStrokes to Each,Studie1998Collage und Tuscheauf Papier100 x 70 cmPrivatsammlung,Paris
Jue Chang – FiftyStrokes to Each,Studie1998Collage und Tuscheauf Papier70 x 100 cmPrivatsammlung,Paris
Beyond the Vulnerability*1999Kerzen, Glas, Metall;Grafik: Holz,Plexiglas,Tusche,Dokumente, Collage220 x 800 x 500 cmSammlung Xu Min,ParisCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Couldn’t Bananas be Black?*1999Holz, Stühle, Kerzen,afrikanische Statuen,chinesisches Schach125 x 153 x 79 cmFrançois PinaultFoundation, Paris
Exciting Delivery1999Fahrradräder und -schläuche,Spielzeugautos,Farbe, Metall250 x 130 x 135 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Bathroom,Studie2000Tusche auf Papier100 x 70 cmPrivatsammlung
Bathroom2000Badewanne, Holz,Metall, Glühbirnen,Tonanlage180 x 105 x 70 cmPrivatsammlung
Bibliothèque musicale2000Metall, Holz,Nachttöpfe,elektronisches Material,Tonanlage240 x 118 x 70 cmPrivatsammlung,Asiago
Black Broom2000Gummischläuche,Spritzennadeln,Holz, Metall300 x Ø 50 cmSammlung AGI,Verona
Cocon du vide2000Chinesischer Abakusund buddhistischeRosenkranzperlen,Wiege, Glocken,Metall200 x 150 x 100 cmSammlung Florenceund Daniel Guerlain
Crystal Landscapeof Inner Body,Studie2000Tusche auf Papier100 x 70 cmSammlung David H. Brolliet, Genf
Crystal Landscapeof Inner Body,Studie2000Tusche auf Papier100 x 70 cmSammlung GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 87
88
Crystal Landscapeof Inner Body2000Kristall, Eisen, Glas95 x 190 x 70 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Jue Chang, DancingBody – Drumming Mind (The LastSong)2000Holz, Metall, Stühle,Betten, Kuhhaut,Schnüre, Seile244 x 1800 x 1400 cmFrançois PinaultFoundation, Paris
Projet mental –“Field of Synergy”n° 22000Tusche, Collage auf Papier70 x 100 cmSammlung GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Lumière innocente2000Kinderbett,Plastikschläuche,Glühbirnen115 x 165 x 110 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Purification Room2000Fundstücke, LehmGröße variabelCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Un Village sans frontières 2000Stuhl, Kerzen57 x 30 x 24 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Un Village sans frontières 2000Stuhl, Kerzen54 x 32 x 22 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Un Village sans frontières 2000Stuhl, Kerzen63 x 30 x 30 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Un Village sans frontières2000Stuhl, Kerzen64,5 x 35 x 34,5 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Un Village sans frontières2000Stuhl, Kerzen80 x 38 x 30 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Un Village sans frontières2000Stuhl, Kerzen58 x 32 x 30 cmCourtesy GalleriaContinua, San Gimignano – Peking
Six Roots – Souffrance2000Eisenkonstruktion,Krankenbett, Glocken,Glühbirnen, Draht130 x 240 x 128 cm Museum für zeitgenössische KunstZagreb
Zen Garden, Modell2000Eisen, Holz,Knetmasse, Stahl20 x 50 x 45 cmSammlung Xu Min,Paris
* Nur in der Ausstellung im MART – Museo d’Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto zu sehen.
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 88
89
Chen Zhen1955 Shanghai – 2000 Paris
1973Studium an der Shanghai Fine Arts and Crafts School
1978Studium Bühnenbild am Shanghai Drama Institute
1986geht nach ParisStudium an der École nationale supérieure des beaux-arts, Paris
1989Studium am Institut des Hautes Études en Arts Plastiques, Paris
2008Chen Zhen. Il corpo come paesaggio,MART – Museo d’Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto (Kat.)
2007Chen Zhen. Der Körper als Landschaft,Kunsthalle Wien,Wien (Kat.)
2006Merging East and West: Chen Zhen’s Cross-Cultural Installations, Sturgis Library Art Gallery, Kennesaw State University, Kennesaw, USA (Kat.)Chen Zhen, Shanghai Art Museum,Shanghai (Kat.)
2005Transexpériences, Galleria Continua,Peking (Kat.)Chen Zhen – Prayer Wheel, Galleria Continua, San Gimignano, ItalienLa lumière intérieure du corps humain,Castello di Ama, Gaiole in Chianti,Italien, permanente Installation
2004Chen Zhen. Dancing Body – DrummingMind, Gemeentemuseum Den Haag,Den HaagUne soirée en l’honneur de Chen Zhen,Académie de France à Rome – Villa Medici, Rom
2003Chen Zhen: A Tribute, P.S.1 Contemporary Art Center, New York (Kat.)Chen Zhen. Un artista tra Oriente e Occidente, PAC – Padiglione d’Arte Contemporanea, Mailand, Italien (Kat.)Chen Zhen. Silence sonore, Palais de Tokyo, Paris Chen Zhen, Le Festival d’automne,Espace Topographie de l’Art, Paris
2002Chen Zhen – Metaphors of the Body,EMST – National Museum of Contemporary Art, Athen (Kat.)Residence – Resonance – Resistance,CCC – Centre de Création Contemporaine,Tours, Frankreich (Kat.); im Anschluss:Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster,Deutschland (2003) Chen Zhen. Inner Body Landscapes,ICA – The Institute of Contemporary Art,Boston, USA (Video)
2001Chen Zhen. Maison portable,Art & Public, Genf, SchweizChen Zhen, Serpentine Gallery,London (Kat.)Omaggio a Chen Zhen, L’Arte per la Città per l’Arte, 3a Rassegna d’Arte Contemporanea, Fortino di Sant’Antonio,Bari, Italien (Kat.)
2000Nightly Imprecations, Art & Public,Genf, SchweizJardin Lavoir, Cimaise et Portique – Centre départemental d’art contemporain,Albi, Frankreich (Kat.)Chen Zhen. Elogio della magia nera – In Praise of Black Magic – Éloge de la magie noire, GAM – Galleria Civica d’Arte Moderna e Contemporanea,Turin, Italien (Kat.)Six Roots, MSU – Museum of Contemporary Art Zagreb, Zagreb,Kroatien (Kat.)Field of Synergy, Galleria Continua,San Gimignano, Italien (Kat.)The Ritual Music – Daily Incantations,für die Ausstellung La Voix du dragon,Cité de la musique, Paris
1998Jue Chang – Fifty Strokes to Each,Tel Aviv Museum of Art, Helena Rubinstein Pavilion for Contemporary Art,Tel Aviv (Kat.)Chen Zhen. Entre thérapie et méditation,Galerie Ghislaine Hussenot, Paris (Kat.);im Anschluss: ADDC – Espace culturel François Mitterrand, Périgueux,Frankreich (1999)
1997Fu Dao/Fu Dao. Upside-down Buddha – Arrival at Good Fortune, CCA – Center for Contemporary Art, Kitakyushu,Japan (Kat.)
1996Daily Incantations, Deitch Projects,New YorkLa Digestion perpétuelle, Musée Léon Dierx, Saint-Denis, La Réunion (Kat.)Chen Zhen, CIAC – Centre international d’art contemporain de Montréal, 11e Cent jours d’art contemporain de Montréal,Montreal, Kanada (Kat.)
Biografie/Bibliografie
Einzelausstellungen
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 89
90
1995Field of Purification, Galerie Ghislaine Hussenot, ParisNo Way to Sky, No Door to Earth,Jean Bernier Gallery, Athen
1994Field of Waste,The New Museum of Contemporary Art, New York (Kat.und Video)Chen Zhen, École nationale des beaux-arts de Nancy, Frankreich
1993Polymorphie, Galerie Michel Rein,Tours, FrankreichLight of Confession, Centraal Museum Utrecht, NiederlandeLa Maison de « l’autel », Lumen Travo Gallery, AmsterdamThe Fire – Water as Purification, Galerie Dany Keller, München, Deutschland
1992La Porte de re-naissance, Espace des arts,Colomiers, Frankreich (Kat.)Objets illuminés la nuit, Galleria Vivita,Florenz, ItalienChen Zhen au Magasin, Magasin – Centre National d’Art Contemporain,Grenoble, Frankreich (Kat.)Eruption future, Arts 04, Centre d’art contemporain de Saint-Rémy-de-Provence,Frankreich (Kat.)
1991Chen Zhen, Galleria Valentina Moncada,Rom (Kat.)Chen Zhen, École nationale supérieure des beaux-arts, Paris (Kat.)Natur und Objekt – Ready-Made Mumifikation, Galerie Dany Keller,München, Deutschland
1990Chen Zhen, Hangar 028, in Kooperation mit dem Musée départemental des Vosges,Paris (Kat.)
1989Hôtel des Sociétés de Verdun,Verdun,Frankreich
1986Shanghai Drama Institute Gallery, Shanghai
2007Think with the Senses – Feel with the Mind.Art in the Present Tense, 52a EsposizioneInternazionale d’Arte, La Biennale di Venezia,Venedig, Italien (Kat.)Perspectives on Asian Contemporary Art,KIASMA, Helsinki (Kat.)
2006Ecce Uomo, Spazio Oberdan,Mailand, ItalienInto Me/Out of Me, P.S.1 Contemporary Art Center, New York (Kat.); im Anschluss:KW – Institute for Contemporary Art,Berlin (2007), MACRO – Museo d’ArteContemporanea Roma, Rom (2007)L’homme Paysage, Palais des Beaux Arts de Lille, Lille, Frankreich
2005Theorema. Une collection privée en Italie: La collection d’Enea Righi, Collection Lambert, Avignon, Frankreich (Kat.)La Force de l’Art. Laboratoire pour un avenir incertain, Grand Palais, ParisIdentità e nomadismo, Palazzo delle Papesse Centro Arte Contemporanea,Siena, Italien (Kat.) Montpellier/Chine: MC1, 1reBiennale Internationale d’Art Contemporain Chinois de Montpellier, Montpellier,Frankreich (Kat.) Donna Donne. Uno sguardo sul femminile nell’arte contemporanea, Palazzo Strozzi,Florenz, Italien (Kat.)Home sweet home. Architectures nomades confiées à des artistes pendant 365 jours,CCC – Centre de création contemporaine,Tours, FrankreichSenza confine (15th year), Galleria Continua, San Gimignano, Italien Lichtkunst aus Kunstlicht, ZKM – Museum für Neue Kunst, Karlsruhe,Deutschland (Kat.)The Five Rings, Forte di Exilles, Exilles,Italien (Kat.)Art Circus – Jumping from the Ordinary,International Triennial of Contemporary Art,Yokohama, Japan (Kat.)
2004The Beauty of Failure/The Failure ofBeauty, Fundació Joan Miró, Barcelona,Spanien (Kat.)11th Biennial of Visual Art, Pancevo,KroatienA Secret History of Clay: from Gauguin to Gormley,Tate Liverpool, Liverpool,GroßbritannienMoi! Autoportraits du XXème siècle,Musée du Luxembourg, ParisDe leur temps, Musée des Beaux-Arts de Tourcoing,Tourcoing, FrankreichOPENASIA. The East Meets the West. 7th International Exhibition of Sculptures and Installations, Hotel des Bains,Venedig, Italien (Kat.)Odyssey(s) 2004, Shanghai Gallery of Art, Shanghai (Kat.)Ipermercati dell’arte. Il consumismo rappresentato ironizzato contestato,Santa Maria Della Scala, Siena,Italien (Kat.)
2003microUTOPÍAS, II Bienal de Valencia,Valencia, Spanien (Kat.)
2002Prière(s), Musée d’art et histoire Saint-Denis, Frankreich (Kat.)Musicaxocchi/Augenmusik/Eyemusic,Bolzano, Italien (Kat.)Glassway. Le Stanze del vetro, Museo Archeologico Regionale, Aosta, Italien (Kat.)Continuità. Magnete. Presenze artistiche in Toscana nella seconda metà del XX secolo, Fattoria di Celle, Santomato di Pistoia, Italien (Kat.)Le Prix Marcel Duchamp 2002: Chen Zhen, Bernard Frize, Dominique Gonzalez-Foerster, Valérie Jouve, Anri Sala, Wang Du, Centre Pompidou,Paris (Kat.)
2001Belvedere, 1951–2001 Made in Italy?,Palazzo della Triennale, Mailand,Italien (Kat.)The Body of Art, I Bienal de Valencia,Valencia, Spanien (Kat.) Platea dell’Umanità, 49a Esposizione Internazionale d’Arte, Biennale di Venezia,Venedig, Italien (Kat.)
Gruppenausstellungen
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 90
91
2000Art grandeur nature, Parc départemental de la Courneuve, Frankreich (Kat.)Paris pour escale, Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, Paris (Kat.)The Collection, Kirishima Open Air Museum,Kagoshima, Japan (Kat.)Continental Shift, Ludwig Forum Aachen,Aachen, DeutschlandPlayground & Toys for Refugee Children,Musée international de la Croix-Rouge,Genf, Schweiz
1999Tales of the Tip, Praktijkbureau Beeldende Kunstopdrachten der Mondrian Foundation, Breda,Niederlande (Kat.)Jardin Secret, Hôpital Charles Foix,Ivry-sur-Seine, FrankreichMagical Reality of Unnatural, Kunsthaus Bregenz, Bregenz, Österreich (Kat.)dAPERTutto/APERTO overALL/APERTO parTOUT/APERTO überAll,48a Esposizione Internazionale d’Arte,La Biennale di Venezia,Venedig,Italien (Kat.)Between Artificial and Nature,Brunico, ItalienIn de Ban Van de Ring, Provinciaal Centrum voor Beeldende Kunsten,Hasselt, BelgienThe Quiet in the Land: Everyday Life,Contemporary Art and Projeto Axé,Salvador de Bahia, Brasilien (Kat.)Let’s get Lost, Central St. Martin College of Art and Design, LondonPanorama 2000, Centraal Museum Utrecht, Utrecht, Niederlande (Kat.)Street Life, Project Row House,Houston, USABeyond the Future – The Third Asia Pacific Triennial of Contemporary Art,Queensland Art Gallery, South Brisbane,Australien (Kat.)Kunstwelten im Dialog, Museum Ludwig,Köln, Deutschland (Kat.)1999 Carnegie International, CarnegieMuseum of Art, Pittsburgh, USA (Kat.)
1998Chen Zhen and Ken Lum, Catriona Jeffries Gallery,Vancouver, KanadaIn(ter)fection: Chen Zhen and Nari Ward, in: Archipelago: Crash BetweenIslands, National Maritime Museum,Stockholm (Kat.)Passage(s), CIAC – Centre internationald’art contemporain de Montréal,Montreal, KanadaFutur à rencontrer, Passage de Retz, ParisThe Edge of Awareness, organisiert von Art for the World, Hauptquartier der WHO (World Health Organization), Genf,Schweiz; P.S.1 Contemporary Art Center,New York, und United Nations; SESC Pompei, Italien; São Paulo, Brasilien;New Delhi, Indien (Kat.)1998 Taipei Biennial: Site of Desire,TaipeiFine Arts Museum,Taipei,Taiwan (Kat.)Desire of Home (Sehnsucht Heimat),Kunsthalle Tirol, Hall in Tirol,Österreich (Kat.)Global Vision: New Art from the 90s,The Dakis Joannou Collection, Deste Foundation Centre For Contemporary Art, Athen (Kat.)Gare de l’Est, Casino de Luxembourg,Luxemburg (Kat.)I. Biennale de Montréal, Montreal, Kanada
1997Parisien(ne)s, Institute of International Visual Arts, Camden Arts Centre, London(Kat.); im Anschluss: Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, Paris (2000)Fueki – Ryuko (Immutability and Fashion):Chinese Contemporary Art at the Midst ofChanging Surroundings, Kirin Art Space,Harajuku; Kirin Plaza, Osaka; Mitsubishi-Jisho Atrium, Fukuoka, Japan (Kat.)Meditations, organisiert von Art for The World, Médersa Ibn Youssef,Marrakesch, Marokko (Kat.)L’Autre, 4e Biennale de Lyon, Maison de Lyon, Lyon, Frankreich (Kat.)In-between the Limits, Sonje Museum of Contemporary Art, Kyungju, Südkorea (Kat.)Hybrid, Kwangjou Biennial, Kwangju,Südkorea (Kat.)Hong Kong, etc., 2nd Johannesburg Biennial, Johannesburg, Südafrika (Kat.)Cities on the Move, Secession,Wien (Kat.);im Anschluss: Musée d’art contemporain de Bordeaux, Bordeaux, Frankreich; P.S.1Contemporary Art Center, New York (1998);Lousiana Museum for Moderne Kunst,Humlebæk, Dänemark; Hayward Gallery,London, KIASMA, Helsinki (1999)Artist Projects. The re-opening show of P.S.1 Museum, P.S.1 Contemporary ArtCenter, New York
19961st Shanghai Art Biennial, Shanghai ArtMuseum, Shanghai (Kat.)Artistes français de A à Z, Galerie GabrielleMaubrie, ParisSites et artistes,Villette-Amazone,Paris (Kat.)Inklusion – Exklusion, Steirischer Herbst,Graz, Österreich (Kat.) Origin and Myths of Fire. New Art fromJapan, China and Korea,The Museum ofModern Art Saitama, Japan (Kat.)The Quiet in the Land: Everyday Life, Contemporary Art and the Shakers,TheShaker Community at Sabbathday Lake,Maine, USA (Kat.); im Anschluss: ICA,Maine College for Art,Portland,USA (1997);ICA – The Institute of Contemporary Art,Boston, USA (1998)Stipendiaten in der Villa Waldberta,Galerie Dany Keller, München, Deutschland
199525 Jahre Galerie, Galerie Dany Keller,München, Deutschland (Kat.)10. Bourse d’Art monumental d’Ivry,Centre d’art contemporain d’Ivry, GalerieFernand Léger, Ivry, Frankreich (Kat.)On board, Il Nuovo Trionfo, Riva San Biagio,Venedig, Italien (Kat.)Aperto 95, Le Nouveau Musée,Villeurbanne, Frankreich (Kat.)Dialogue de Paix, Palais des Nations,Genf, Schweiz (Kat.)Shopping, CAPC – Musée d’art contemporain, Bordeaux, Frankreich (Kat.); im Anschluss: Deitch Projects,New York (1996)Dada – Fluxus – Tecno, Galleria Vivita,Florenz, ItalienInfra Sound,Woche der Bildenden Kunst,Hamburg, Deutschland (Kat.)
1994L’Œuvre a-t-elle lieu?,Witte de With,Rotterdam, Niederlande (Kat.)In altre parole, Galleria Valentina Moncada, RomOut of the Center, Pori Art Museum,Pori, Finnland (Kat.)Le Shuttle, Künstlerhaus Bethanien, Berlin Heart of Darkness, Kröller-Müller Museum,Otterlo, Niederlande (Kat.)
Biografie/Bibliografie
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 91
92
1993Energotopes, Institut Français Athen,Contemporary Art Center Iléana Tounta,Athen; Institut Français Saloniki,Griechenland (Kat.)PROSPECT 1993, Frankfurter Kunstvereinund Schirn Kunsthalle Frankfurt, Frankfurt,Deutschland (Kat.) Plötzlich ist eine Zeit hereingebrochen, in der alles möglich sein sollte, KunstvereinLudwigsburg, Ludwigsburg, DeutschlandTrésors de voyage, 45a Esposizione Internazionale d’Arte, Biennale di Venezia,Venedig, Italien (Kat.)Devant, le futur,Taejon Expo ’93,TaedokScience Town,Taejon, Südkorea (Kat.)Before the Sound of the Beep – A Parisianexhibition (on answering machine)/Avant le bip sonore, une exposition parisienne (sur répondeur), in 22 Galerien, ParisConcession perpétuelle, Musée Léon Dierx,Saint Denis, La Réunion (Kat.)The Silent Energy,The Museum of ModernArt Oxford, Oxford, Großbritannien (Kat.)Rencontres dans un couloir, 12, rue Lacordaire, ParisThalatta, Thalatta, 38a Mostra Internazionale d’Arte Contemporanea,Museo Internazionale d’Arte Contemporanea,Termoli, Italien (Kat.)Viennese Story, Secession,Wien (Kat.)
1992Allocaties/Allocations – Art for a Naturaland Artificial Environment, Floriade Parc,Den Haag-Zoetermeer, Niederlande (Kat.)3011, Galerie des Archives, ParisLa Technologie dans l’art, Galleria Vivita,Florenz, ItalienPaesaggio con rovine, Museo Civico di ArteContemporanea, Gibellina, Italien (Kat.)
1991Sous le signe de …, Centre Lotois d’ArtContemporain, Figeac, Frankreich (Kat.)Parcours privés, Quartier du Marais, Paris L’Art de la lecture, Fonds régional d’art contemporain, Elsass, Frankreich (Kat.)East Wind, Asian American Arts Center,New York
1990Laboratoire,The Russian Museum,St. Petersburg (Kat.)Chine demain pour hier, Pourrières,Frankreich (Kat.)Von mir aus, Galerie Dany Keller, München,Deutschland (Kat.)
1989Quatre artistes asiatiques, École nationalesupérieure des beaux-arts, Paris
1988Salon des réalités nouvelles,Grand Palais, Paris
1987Carrefour de la Chine, Rue Sainte-Anne, ParisChine contemporaine, Galerie Schèmes,Lille, FrankreichSix générations de peintres chinois à Paris,Maison des Sciences de l’Homme, ParisSalon des réalités nouvelles,Grand Palais, Paris
Chen Zhen. Der Körper als Landschaft,Kunsthalle Wien,Wien, 2007.Chen Zhen, Shanghai Art Museum,Shanghai, 2006.Transexpériences, Galleria Continua,Peking, 2005.Chen Zhen: A Tribute, P.S.1 ContemporaryArt Center, New York, 2003.Chen Zhen, PAC – Padiglione d’arte contemporanea, Gli Ori, Prato – Siena, 2003.Chen Zhen. Residence – Resonance – Resistance,Centre de Création Contemporaine,Tours,Westfälisches Landesmuseum fürKunst und Kulturgeschichte, Münster,Gli Ori, Prato – Siena, 2003.Chen Zhen. Metaphors of the Body, NationalMuseum of Contemporary Art, Athen, 2002.Chen Zhen,Serpentine Gallery,London,2001.Omaggio a Chen Zhen, Fortino di MarcoNereo Rotelli, Mazzotta, Mailand, 2001.Chen Zhen. Field of Synergy, Galleria Continua, Gli Ori, Prato, 2001.Chen Zhen, Le Silence sonore – Zvonka tisina – Sonorous Silence, Museum of Contemporary Art Zagreb, Cimaise et Portique – Centre départemental d’art contemporain, Albi, 2000.Chen Zhen: elogio della magia nera, GalleriaCivica d’Arte Moderna e Contemporanea,Hopefulmonster,Turin, 2000.Entre thérapie et méditation, ADDC – Espace culturel François Mitterrand,Périgueux, 1999.In(ter)fection: Chen Zhen and Nari Ward,in: Archipelago: Crash Between Islands,National Maritime Museum,Stockholm,1998.Transexpériences. Chen Zhen, CCA – Centerfor Contemporary Art, Kitakyushu, 1998.Chen Zhen. Jue Chang – Fifty Strokes to Each,Tel Aviv Museum of Art,Tel Aviv, 1998.Chen Zhen: La Digestion perpétuelle, MuséeLéon Dierx, Saint-Denis, La Réunion, 1996.Chen Zhen, CIAC – Centre international d’art contemporain de Montréal, Montreal, 1996.Field of Waste,The New Museum of Contemporary Art, New York, 1994.Chen Zhen, Magasin – Centre National d’Art Contemporain, Grenoble, 1993.Chen Zhen. Le Contexte intérieur – invisibledu lieu, Espace des arts, Colomiers und Arts 04, Saint-Rémy-de-Provence, 1992.Chen Zhen, Galleria Valentina Moncada,Rom, 1991.Chen Zhen, École nationale supérieure des beaux-arts, Paris, 1991.Chen Zhen, Hangar 028, Paris, 1991.
Kataloge von Einzelausstellungen
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 92
93
Wind from the East. Perspectives on Asian Contemporary Art,KIASMA,Helsinki,2007.Into Me/Out of Me, P.S.1 Contemporary ArtCenter, New York, 2006.Light art from artificial light. Lichtkunst aus Kunstlicht, ZKM – Museum für NeueKunst, Karlsruhe, 2006.Theorema. Une collection privée en Italie:La collection d’Enea Righi, Collection Lambert, Avignon, Grafiche dell’Artiere,Bentivoglio, 2005.Identità & nomadismo, Silvana Editoriale,Mailand, 2005.Créateurs du nouveau monde.Montpellier/Chine: MC1, Le Petit Camarguais,Vauvert, 2005.Donna Donne, Giunti, Florenz, 2005.The Five Rings, Forte di Exilles, Umberto Allemandi,Turin,2005.Yokohama 2005, International Triennial of Contemporary Art,Yokohama, 2005.The Beauty of Failure/The Failure of Beauty,Fundació Joan Miró, Barcelona, 2004.Ipermercati dell’arte, Silvana Editoriale,Cinisello Balsamo, Mailand, 2004.Odyssey(s) 2004, Shanghai Gallery of Art,Shanghai, 2004.The Ideal City, II Bienal Valencia,Generalitat Valenciana,Valencia, 2003.Musicaxocchi/Augenmusik/Eyemusic,Silvana Editoriale, Mailand, 2002.Prière(s), Musée d’art et histoire,Saint-Denis, 2002.Glassway. Le Stanze del vetro, Skira,Mailand, 2002.Continuità. Magnete. Presenze artistiche in Toscana nella seconda metà del XX secolo, Fattoria di Celle, m&m Editore,Florenz, 2002.Le Prix Marcel Duchamp 2002: Chen Zhen, Bernard Frize, Dominique Gonzalez-Foerster, Valérie Jouve, Anri Sala, Wang Du,Centre Pompidou, Un, Deux … Quatre Éditions, Paris, 2002.1951–2001, Made in Italy?, Palazzo dellaTriennale, Skira, Mailand, 2001.The Passions, I Bienal de Valencia,Generalitat Valencia,Valencia, 2001.Platea dell’Umanità, 49a Esposizione Internazionale d’Arte, La Biennale di Venezia,Venedig, Electa, Mailand, 2001.Paris pour escale, Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, Paris, 2000.Art grandeur nature, Département de la Seine-Saint-Denis, 2000.The Quiet in the Land: Everyday Life, Contemporary Art and Projecto Axé,Museum of Modern Art of Bahia,Salvador, 2000.
Tales of the Tip, Praktijkbureau BeeldendeKunstopdrachten of the Mondrian Foundation, Breda, 1999.dAPERTutto/APERTO over ALL,48a Esposizione Internazionale d’Arte,La Biennale di Venezia,Venedig, 1999.Naturally Art, Kunsthaus Bregenz,Bregenz, 1999.Dreams, Fondazione Sandretto,Turin,Castelvecchi, Rom, 1999.Panorama 2000, Centraal Museum Utrecht, Utrecht, 1999.Beyond the Future – The Third Asia-Pacific Triennial of Contemporary Art, QueenslandArt Gallery, Brisbane, 1999.Kunstwelten im Dialog, Museum Ludwig,Köln, 1999.Carnegie International 1999–2000,Carnegie Museum of Art, Pittsburgh, 1999.The Edge of Awareness, Hauptquartier derWHO, Genf, P.S.1 Contemporary Art Center,New York, SESC Pompei, São Paulo,New Delhi, 1998.1998 Taipei Biennial: Site of Desire,Taipei Fine Arts Museum,Taipei, 1998.Sehnsucht Heimat, Kunsthalle Tirol,Hall in Tirol, 1998.Global Vision: New Art from the 90s,TheDakis Joannou Collection, Deste FoundationCentre For Contemporary Art, Athen, 1998.Gare de l’Est, Casino de Luxembourg, 1998.Concession perpétuelle IV,Musée Léon Dierx,Saint-Denis, La Réunion, 1998.Cities on the Move, CAPC – Musée d’art contemporain de Bordeaux, Bordeaux, 1998.Parisien(ne)s, Institute of International Visual Arts, Camden Arts Centre,London, 1997.Fueki – Ryuko (Immutability and Fashion):Chinese Contemporary Art at the Midst ofChanging Surroundings, Kirin Art Space,Harajuku, Kirin Plaza, Osaka, Mitsubishi-Jisho Atrium, Fukuoka, 1997.Meditations (Geneva), Médersa Ibn Youssef,Marrakesch, 1997.L’Autre, 4e Biennale de Lyon, Maison deLyon, Lyon, 1997.In-between the Limits, Sonje Museum ofContemporary Art, Kyungju, 1997.Hybrid, Kwangiu Biennial, Kwangiu, 1997.Hong Kong, etc., 2nd Johannesburg Biennial, Johannesburg, 1997.Inklusion – Exklusion, Steirischer Herbst,Graz 1996, Dumont, Köln, 1997.1st Shanghai Art Biennial, Shanghai ArtMuseum, Shanghai, 1996.Sites et artistes,Villette-Amazone,Paris,1996.Origin and Myths of Fire. New Art fromJapan, China and Korea,The Museum ofModern Art, Saitama, 1996.
The Quiet in the Land: Everyday Life, Contemporary Art and the Shakers,TheShaker Community at Sabbathday Lake,Maine, 1996.Heart of Darkness, Kröller-Müller Museum,Otterlo, 1995.Dialogue de Paix, Palais des Nations,Genf, 1995.25 Jahre Galerie, Galerie Dany Keller,München, 1995.10. Bourse d’Art monumental d’Ivry,Centre d’art contemporain d’Ivry, GalerieFernand Léger, 1995.On board. Martine Aballéa, Chen Zhen,Patrick Corillon, Ritter, Klagenfurt, 1995.Shopping, CAPC – Musée d’art contemporain, Bordeaux, 1995.Aperto 95, Le Nouveau Musée,Villeurbanne, 1995.Infra Sound,Woche der Bildenden Kunst,Hamburg, 1995.Out of the Centre, Pori Art Museum,Pori, 1994.Le Shuttle, Künstlerhaus Bethanien,Berlin, 1994.Energotopes, Institut Français Athen,Contemporary Art Center Iléana Tounta,Institut Français Saloniki, Athen, 1993.PROSPECT 1993, Frankfurter Kunstvereinund Schirn Kunsthalle Frankfurt,Frankfurt, 1993.Trésors de Voyage, 45a Esposizione Internazionale d’Arte, Biennale di Venezia,Venedig, 1993.Devant, le futur,Taejon Expo ’93,TaedokScience Town,Taejon, 1993.Concession perpétuelle, Musée Léon Dierx,Saint-Denis, 1993.The Silent Energy,The Museum of ModernArt Oxford, Oxford, 1993.Thalatta, Thalatta,38.Mostra Internazionale d’Arte Contemporanea, Museo Internazionale d’Arte Contemporanea,Termoli, 1993.Viennese Story, Secession,Wien, 1993.Allocations – Art for a natural and artificialenvironment, Floriade den Haag-Zœtermeer,Niederlande, 1992.Paesaggio con rovine, Fondazione Orestiadidi Gibellina, Gibellina, 1992.Sous le signe de ..., Centre Lotois d’Art Contemporain, Figeac, 1991.Parcours privés, Quartier du Marais,Paris, 1991.L’Art de la lecture, FRAC, Elsass, 1991.Laboratoire,The Russian Museum,St. Petersburg, 1991.Art chinois. Chine demain pour hier,Pourrières, 1991.Von mir aus, Galerie Dany Keller,München, 1991.
Biografie/Bibliografie
Kataloge von Gruppenausstellungen (Auswahl)
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 93
94
Chen Zhen. 1991–2000 unrealized,Kunsthalle Wien,Wien, 2007.Chen Zhen, The Discussions, hg. von Jérôme Sans, Palais de Tokyo, Paris,Les presses du réel, Dijon, 2004.Chen Zhen. Invocation of Washing Fire,hg. von David Rosenberg und Xu Min,Gli Ori, Prato – Siena, 2003.That I Might be Born. Chen Zhen, MiguelAngel Mendo, Hopefulmonster,Turin, 2000.Chen Zhen. Les pas silencieux, hg. von Aline Pujo, P.S.1 Contemporary Art Center,New York, Association Française d’ActionArtistique, Paris, 1997.
Frérot, Christine, „Chen Zhen, ‚Loud Silence‘– Palais de Tokyo, Paris“, in: ArtNexus,Nr. 53, Juli–September 2005, S. 80–85.Heartney, Eleanor, „Chen Zhen’s Legacy“,in: Art in America, Februar 2003, S. 85–87.Cincinelli, Saretto, „Chen Zhen“, in: FlashArt, Nr. 226, Februar–März 2001, S. 131.Muroni, Alessia, „Un libro per Chen Zhen“,in: Arte e Critica, Nr. 26–27, April–September 2001, S. 58.Bouruet-Aubertot,Véronique, „Chen Zhen,le fugitif spirituel“, in: Beaux Arts, Nr. 192,Mai 2000, S. 42.Morin, France, „The Quiet in the Land:Resistance and Healing through Art”, in: ArtJournal, Nr. 59, Frühjahr 2000, S. 7–10.Cincinelli, Saretto, „Chen Zhen alla Galleriad’Arte Moderna di Torino“, in: Flash Art,Nr. 222, Juni–Juli 2000, S. 120–121.Hanru, Hou und Obrist, Hans-Ulrich „Citieson the Move – a Dialogue“, in: Art AsiaPacific, Nr. 25, S. 73–74.Heartney, Eleanor, „Chen Zhen ,entre‘ lescultures. Paintings to Save His Life“, in: ArtPress, Nr. 260, September 2000, S. 22–26.Storr, Robert und Szeemann, Harald „Princeof Tides“, in: Artforum, Mai 1999, S. 164.Vetrocq, Marcia E., „The Venice Biennale“,in: Art in America, September 1999, S. 93.Da-Wei Fei, „Twenty Chinese Artists“, in:Flash Art, Nr. 208, Oktober 1999, S. 82–83.Politi, Giancarlo, „The Venice Biennale“, in:Flash Art, Nr. 208, Oktober 1999, S. 77.Mezil, Eric, „L’attirail de Chine“, in: BeauxArts, Dezember 1999, S. 226–229.Heartney, Eleanor, „The Return of the Red-Brick Alternative“, in: Art in America,Januar 1998, S. 58.Heartney, Eleanor, „La réouverture de P.S.1 (P.S.1 Reopens)“, in: Art Press,Nr. 231, Januar 1998, S. 70–71.Nagoya, Satoru, „Dangers of PostmodernGlobal Conditions“, in: Flash Art, Nr. 198,Januar 1998, S. 73.Dagbert, Anne, „Un futur à rencontrer“,in: Art Press, Nr. 233, März 1998, S. IX.Vine, Richard, „Post-Mao Artists in New York“, in: Art in America,September 1998, S. 117.Kontova,Helena,„Meditations in Marrakech“,in: Flash Art, Mai–Juni 1997, S. 49.Nagoya,Satoru,„Immutability and Fashion“,in: Flash Art, Mai–Juni 1997, S. 110–111.Szeemann, Harald, „Catalogue of the Exhibition ,L’Autre‘“, in: Flash Art,Nr. 195, Sommer 1997.McFadden, Sarah, „The Other Biennial“, in:Art in America,Nr.85,November 1997,S.91.Millet, Catherine, „Unmapping the Earth“,in: Art Press, Nr. 230, Dezember 1997, S. 65.
Murat, Laure, „Visite très privée chez lesplus grands collectionneurs“, in: Beaux Arts,Nr. 11, Januar 1996, S. 56.Sans, Jérôme, „Chen Zhen“, in: Artforum,Nr. 34, Januar 1996, S. 92.Amar, Sylvie, „Walk on the Soho Side etc.“,in: Art Press, Nr. 215, Juli–August 1996,S. 68–69.Anselmi, Inels, „Dialogues de Paix“, in:Kunstforum, Nr. 132, November 1995 –Januar 1996, S. 322–325.Koplos, Janet, „Huang Yong Ping and Chen Zhen at the New Museum“, in: Art inAmerica, Nr. 83, Januar 1995, S. 104–105.Römer, Stefan, „Le Shuttle“, in: Kunstforum,Nr. 129, Januar–April 1995, S. 339–340.Amar, Sylvie, „A Few Reflections on:L’Œuvre a t-elle lieu?“, in: Witte de WithCahier, Nr. 3, Februar 1995, S. 44–47.Doswald, Christoph, „Biennale de Venise“,in: Kunstforum, Nr. 131, August–Oktober 1995, S. 174.Marcelis, Bernard, „L’Œuvre a t-elle lieu?“,in: Art Press, Nr. 193, Juli–August 1994,S. 166.Hanru, Hou, „Zen and the Art of Contemporary China“, in: Flash Art International, Nr. 173, November–Dezember 1994, S. 64.Metzger, Rainer, „Prospect ’93“, in:Kunstforum, Nr. 123, 1994, S. 306–309.Barak, Ami, „Entre chien et loup. ChenZhen, Pat Steir“, in: Art Press, Nr. 172,1992, S. 85.Sperandio, Silvia, „Totem quotidiani brillanor nella sacra notte“, in: Arte,Nr. 228, April 1992, S. 23.Cincinelli, Saretto, „Chen Zhen“, in: FlashArt, Nr. 168, Juni–Juli, S. 124.Heartney, Eleanor, „Skeptics in Utopia“, in:Art in America, Juli 1992, S. 76–81.Jover, Manuel, „Chen Zhen“, in: Beaux Arts,Nr. 104, September 1992, S. 113.Legros, Hervé, „Nuit de Chine à Pourrières“,in: Beaux Arts, Nr. 81, Juli–August 1990.Debecque-Michel, Laurence, „Chine demainpour hier“, in: Art Press, Nr. 151, Oktober1990, S. 102–103.
Bücher Artikel (Auswahl)
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 94
95
HerausgeberKUNSTHALLE Wien, Gerald Matt
RedaktionIlse Lafer
TexteGerald Matt
Ken LumMaïté VissaultWang Min’an
ÜbersetzungWolfgang Astelbauer (Engl. – Dt.)Lily Chumley (Chin. – Engl.)Hubertus von Gemmingen (Frz. – Dt.)
LektoratWolfgang Astelbauer, Synne Genzmer,Ilse Lafer
GestaltungMVD Austria – Michael Rieper,Christine Schmauszer
BildbearbeitungMVD Austria – Michael Rieper,Christine Schmauszer
DruckRemaprint,Wien
DankUlrike ArnoldWolfgang AstelbauerIlaria CalgaroSynne GenzmerAlison GingerasAnne-Sophie KreisOdile de LabouchereKen LumIlaria MariottiMichael RieperSnjezana PintaricChristine Schmauszer
© 2007 KUNSTHALLE Wien,Verlag für moderne Kunst Nürnberg
© 2007 für die abgebildeten WerkeVBK Wien, ADAC – Association des Amis de Chen Zhen, ParisGalleria Continua, San Gimignano – Peking
© 2007 für die abgedruckten Textebei den Autoren
Erschienen imVerlag für moderne Kunst NürnbergLuitpoldstraße 5D-90402 NürnbergTel.: 0049-911-240 21 14Fax: 0049-911-240 21 19
Alle Rechte, auch die der Übersetzung,der fotomechanischen Wiedergabe und des auszugsweisen Abdrucks, vorbehalten.Printed in AustriaISBN: 978-3-939738-28-2
Bibliografische Information der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Vertrieb GroßbritannienCornerhouse Publications70 Oxford Street, Manchester M1 5NH, UKTel.: 0044-(0)161-200 15 03Fax: 0044-(0)161-200 15 04
Vertrieb außerhalb EuropasD.A.P./Distributed Art Publishers,Inc.,New York155 Sixth Avenue, 2nd Floor,New York, NY 10013, USATel.: 001-(0)212-627 19 99Fax: 001-(0)212-627 94 84
Chen Zhen. Der Körper als LandschaftKUNSTHALLE Wien, Halle 125. Mai – 2. September 2007MART – Museo d’Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto15. März – 15. Juni 2008
Kurator Gerald Matt
AssistenzkuratorinIlse Lafer
ProduktionsleitungMario Kojetinksy
Presse, MarketingClaudia Bauer (Leitung) – Katharina Murschetz, Ellie Wyckoff
KunstvermittlungClaudia Ehgartner und Team
Technik Johannes Diboky
TransporteE.S. Logistica S.r.l., Calenzano, Florenz
RestauratorenSascha Höchtl, Ursula Brandl-Pühringer,Andreas Gruber
PräsidentThomas Häusle
DirektorGerald Matt
GeschäftsführerinBettina Leidl
Leitende KuratorinSabine Folie
MART – Museo d’Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto
PräsidentFranco Bernabè
DirektorinGabriella Belli
GeschäftsführerDiego Ferretti
Impressum
Ausstellung
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 95
96
© VBK Wien, 2007 für alle Abbildungen
Foto: Éric Angels; S. 22, 23, 24, 25Foto: Art & Public, Genf; S. 32, 33 Foto: Sandrine Aubry; S. 30 Foto: Ela Bialkowska; S. 38, 39, 45,46, 47, 48, 49, 50, 51 Foto: Jean Bernier Gallery; S. 26, 27 Courtesy Galleria Continua, San Gimignano– Peking; Cover, S. 20, 21, 24, 25, 28, 29,30, 32, 33, 36, 37, 38, 39, 40, 45, 46, 47,48, 49, 50, 51, 54, 55Courtesy Jacques und Anne Creissen;S.18,19Foto: Boris Cvjetanovic; S. 42, 43Foto: Maurizio Elia; Cover, S. 40, 52 (bearb.von Jakob Winkler), 54, 55Foto: Dominique Eskenazi; S. 44 Foto: Lorenzo Fiaschi; S. 21 Foto: Philippe Fuzeau; S. 56Sammlung Florence und Daniel Guerlain;S.44 Foto: Florian Kleinefenn; S. 41 Foto: Angelika Krinzinger; S. 53 Courtesy Galerie Krinzinger,Wien; S. 53 Courtesy Magasin – Centre National d’ArtContemporain, Grenoble; S. 22, 23 Foto: Attilio Maranzano; S. 36, 37 Foto: André Morin; S. 34, 35 Foto: Daniel Moulinet; S. 10, 11, 12,13, 28, 29Courtesy François Pinault Foundation,Paris; S. 17Foto: Jérôme Piot; S. 18, 19 Courtesy Privatsammlung, Paris;S. 14, 15, 16Courtesy Privatsammlung, Paris; S. 26, 27 Courtesy Privatsammlung, Paris; S. 41 Foto: Galerie Michel Rein; S. 20 Foto:Tel Aviv Museum of Art, Israel;S. 14, 15, 16Courtesy Palais de Tokyo, site de créationcontemporaine, Paris; S. 10, 11, 12, 13Courtesy Sammlung Xu Min, Paris;S. 31, 34, 35, 52, 56Courtesy Museum für zeitgenössische KunstZagreb; S. 42, 43Foto: Chen Zhen; S. 17, 31
CoverBlack Broom (Detail), 2000, SammlungAGI,Verona, Foto: Maurizio Elia, CourtesyGalleria Continua, San Gimignano – Peking
Die KUNSTHALLE Wien ist die Institution der Stadt Wien für moderne und zeitgenössische Kunst und wird durch die Kulturabteilung MA7 unterstützt.
Bildnachweis
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 8:43 Uhr Seite 96
kh_cz_ausst_lay_print_de.qxd 03.09.2009 9:06 Uhr Seite 1
Che
n Zh
en.D
er K
örpe
r al
s La
ndsc
haftChen Zhen
Der Körper als Landschaft
kh_cz_cover_2.qxd 03.09.2009 9:00 Uhr Seite 1
Yang, Zhen
Chen Zhen 陈箴
Koerper-német nyelvű gyerekkönyv
Group: KISS Members: Zhuobin Chen, Jiajia Cai, Young Pei Lee Xiaoying Ma, Zhen Yang, Wei Wang Nov. 1 st, 2010 Pharmasim Strategic plan
Evaluating antibody-mediated cellular cytotoxicity …[emailprotected] Chris Langsdorf, Bhaskar Mandavilli, Oggie Golub, Dan Cash, Aimei Chen, Yi-Zhen Hu, and Marcy
Prismat Koerper
Estimating Multiple- Discrete Choice Models: An Application to Computerization Returns Presentation by Le Chen, Zhen Huo, Bernabe Lopez-Martin, Shihui
Dynamic Network Visualization in 1.5D Lei Shi *, Chen Wang *, Zhen Wen † * IBM Research – China † IBM T.J. Watson Research Center
static-content.springer.com10.1007...· Web viewH aichen Gu · Yanan Chen · Donghui Yang · Jinping Wei* · Zhen Zhou* Figure S1. The pore distribution of three samples. Figure
Kaffee - Der Gesunde Muntermacher - Seine Positiven Wirkungen Auf Koerper Und Seele
€¦· Web viewPrince Boateng, Zhen Chen Heriot-Watt UniversityA system dynamic approach to risks description in megaprojects development Organization, Technology and Management
Well Aging - Inspektion fuer den Koerper
+ Analyze a real world problem Design a software solution for that problem Zhen Chen Solano Community College
Dynamic Resource Allocation using Virtual Machine for Cloud Computing Environment Zhen Xiao, Weijia Song, and Qi Chen Dept. of Computer Science Peking
1 Internet Streaming Media Delivery: Zhen Xiao Joint work with Lei Guo, Enhua Tan, Songqing Chen, Oliver Spatchcheck, and Xiaodong Zhang Delving into A
Group 1 members: Cronin O’ Mahoney, Zhen Zhen Liu Kefei Ou
A Two Stage Periodic Discrete Logistic Equation Zhen Chen - Univ. Western Ontario Jim Cushing - Univ. Arizona Edgar Delgado-Eckert - Virginia Tech. / Tech
Prof. Alberto Costa Neto Programação em Pythonalbertocn.sytes.net/2016-1/icc/slides/12-Dicionarios.pdf· . ... zhen zhen marquard zhen cwen csev marquard zhen marquard csev
Chinese Word Segmentation Method for Domain-Special Machine Translation Su Chen; Zhang Yujie; Guo Zhen; Xu Jin’an Beijing Jiaotong University
Chen Zhen: Without going to New York and Paris, life could be internationalised
Fiske 2001 Koerper des Wissens.pdf
Acquired Long QT Syndrome by Antiarrhythmic Drugs Chen Liying MD – Cardiology Department An Zhen Hospital Beijing CHINA. NASPE-Heart Rhythm Association
Fast Computational Methods for Reservoir Flow …...Fast Computational Methods for Reservoir Flow Models Teng Chen⁄ Nicholas Geweckey Zhen Liz Andrea Rubianox Robert Shuttleworth{Bo
Paramananda Der Koerper
HUA- LIN TSAI WEN-JIUH CHIANG RONG-JYUE FANG ZHEN-GANG CHEN
Koerper Psyche Gefuehle Gesundheit
sites.math.washington.edusites.math.washington.edu/~zchen/BMVD.pdf· Brownian Motion on Spaces with Varying Dimension Zhen-Qing Chen and Shuwen Lou April 29, 2016 Abstract In this
A cozinha de Joachim Koerper
MÉDIATHÈQUE DE BEYROUTHbeyrouth.opac3d.fr/public/beyrouth/images//dvd_jeunesse_-_nouvelle…· Résumé : 1969. Chen Zhen, un jeune étudiant originaire de Pékin, est envoyé
Xinming Chen, Zhen Chen, Beipeng Mu, Lingyun Ruan, Jinli Meng Towards High-performance IPsec on Cavium OCTEON Platform Research Institute of Information
Curriculum Vitae ZHEN GU, PH.D. - iMedication Lab€¦· CV of Zhen Gu - 4 - 17. Jiawei Li, Guojun Chen, Xingquan Xu, Peter Abdou, Qing Jiang, Dongquan Shi*, Zhen Gu*, “Advances
, Yu-Lan Zhen , Guo-Hua Zhang , De-Sheng Chen Technology
FUNDADA EM 1989 NA CHINA Sr. Chen Huaide, nascido em 1964, Huazhou, graduado pela Universidade de Zhen Shen, atualmente possui títulos de Vice-Presidente
Zhen-Qing Chen, Panki Kim , Renming Song
5 énergies autour d’une nouvelle expérience …...Kamel Mennour, Paris Long-term projects Daniel Buren, Loris Cecchini, Chen Zhen, Kendell Geers, Mona Hatoum, Michelangelo Pistoletto,